Unterstützung Kasernenneubau der Schweizergarde im Vatikan
Kanton Luzern: Unterstützung des Kasernenneubaus für die Päpstliche Schweizergarde im Vatikan
-
JA
43'195 Stimmen
-
NEIN
108'263 Stimmen
- Der Kanton Luzern wird sich nicht mit 400'000 Franken an der neuen Kaserne für die Päpstliche Schweizergarde im Vatikan beteiligen.
- Sämtliche 80 Luzerner Gemeinden haben den Beitrag abgelehnt – die Stimmbeteiligung lag bei 55.9 Prozent.
- SP, Grüne, GLP, die Jungfreisinnigen und die Freidenkerbewegung haben seinerzeit gegen das 50-Millionen-Projekt das Referendum ergriffen – daher ist die Vorlage an die Urne gekommen.
Dass die finanzielle Beteiligung an das Bauprojekt im Vatikan geradezu abgeschmettert wurde, freut Lisa Arnold, Leiterin Kommunikation und Geschäftsstelle der Freidenker-Vereinigung Schweiz: «Das ist ein Zeichen, dass Kirche und Staat klar getrennt werden müssen.» Es stünden viel weniger Menschen hinter dem Vatikan, als die Regierung angenommen habe, so Arnold.
Wir prüfen rechtliche Schritte, um vielleicht doch im einen oder anderen Kanton noch gegen diese Spende vorgehen zu können.
Die Freidenker-Vereinigung bedauere, dass es nur in Luzern zu einer Abstimmung über den Kasernen-Beitrag gekommen ist. «Wir prüfen rechtliche Schritte, um vielleicht doch im einen oder anderen Kanton noch gegen diese Spende vorgehen zu können.»
Von einer «glasklaren Niederlage» der drei Regierungsparteien spricht David Roth, Präsident der Luzerner SP. «In jeder Gemeinde zu verlieren, muss man erst mal fertigbringen», meint Roth mit einem leicht ironischen Unterton. Die Bevölkerung könne es offensichtlich nicht nachvollziehen, dass der Kanton jahrelang Sparpakete schnüre, dann aber Geld in den Vatikan schicken wolle.
Abstimmungskampf sei ideologisch geführt worden
Auf der Verliererseite bedauert Kantonsrätin Karin Stadelmann, Vizepräsidentin der Luzerner Mitte, das klare Nein. «Das Resultat zeigt, dass das Volk bei Beteiligungen immer mitreden will.» Sie bedauere allerdings, dass die Abstimmungsdebatte sehr ideologisch geführt worden sei. «Es ging hier um einen Infrastrukturbau und nicht um einen Beitrag, der direkt zum Papst geht.»
Ich hätte gedacht, dass sich die Bevölkerung stärker mit der Schweizergarde verbunden fühlt.
Im Vorfeld hatten die Luzerner Regierung, das Kantonsparlament und auch die bürgerlichen Parteien die finanzielle Beteiligung allesamt gutgeheissen – auch weil der Kanton einen engen historischen Bezug zur Päpstlichen Schweizergarde hat: 24 der 35 bisherigen Kommandanten stammen aus Luzern, so auch der aktuelle Kommandant Christoph Graf. Zudem leisten derzeit 23 Luzerner Dienst in der Schweizergarde.
«Ich bin überrascht», sagt Karin Stadelmann. «Ich hätte gedacht, dass sich die Bevölkerung stärker mit der Schweizergarde verbunden fühlt.» Als Misstrauensvotum gegenüber dem Glauben wolle sie das Resultat allerdings nicht deuten.
Neubau soll für Garde mehr Platz schaffen
Die Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde in Rom ist 150 Jahre alt und befindet sich in einem schlechten Zustand. Der Neubau soll nicht nur diese Mängel beheben, sondern auch mehr Raum bieten: Denn das Korps hat seinen Bestand seit 2019 von 110 auf 135 Gardisten erhöht.
Für die Finanzierung wurde die Kasernenstiftung mit Sitz in Olten gegründet. Sie koordiniert die Sammlung der Gelder. Zahlen sollen Private, Körperschaften, juristische Personen und die öffentliche Hand. Viele Kantone haben bereits Beiträge gesprochen – bislang rund 4.5 Millionen Franken. Auch der Bund beteiligt sich mit 5 Millionen.
Der Vatikan zahlt rund 5 Millionen Franken ans Projekt – für die Unterbringung der Gardisten während des Umbaus.