Initiative Tabakwerbungsverbot
Eidg. Vorlage: «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung»
-
JA
1'370'137 Stimmen
-
NEIN
1'049'988 Stimmen
Standesstimmen
- JA
- NEIN
- 56.6 Prozent sagen an der Urne Ja zur Initiative Tabakwerbeverbot. In absoluten Zahlen waren 1'370'100 Stimmende dafür und nur 1'050'000 dagegen.
- Das Ständemehr ist ebenfalls erreicht: 15 von 23 Ständen nehmen die Initiative an.
- Die Initianten scheinen die Stimmbevölkerung mit dem Argument des Jugendschutzes erreicht zu haben.
Der Erfolg der Initianten hatte sich bereits zuvor in den SRG-Umfragen angekündigt. Durch das Ja zur Initiative wird Tabakwerbung in Zukunft umfassend verboten werden, wo Kinder und Jugendliche sie sehen können.
Verschiebung in der politischen Mitte
Politologe Lukas Golder vergleicht die Initiative zum Tabakwerbeverbot mit der Pflegeinitiative: «Die Diskussion der Tabakprävention hat eine lange Geschichte. Es herrscht viel Zustimmung bei gesundheitspolitischen Initiativen.» Das sei neu für ihn. «Früher war es so, dass linke Initiativen mit klassisch linkem Touch eher scheiterten.»
Die GLP habe zudem eine zentrale Rolle für die Annahme der Initiative für Tabakwerbeverbot gespielt, erklärt Golder: «Wir haben eine Verschiebung im politischen Gefüge. Die GLP spielt in der politischen Mitte neu eine Rolle, das verschiebt das Gewicht Richtung links. Dadurch gelingt es der Linken neuerdings, eine Mehrheit und das Ständemehr zu gewinnen.»
Auch müsse man nun analysieren, warum es Bundesrat und Parlament nicht gelingt, die Stimmbevölkerung zu überzeugen, so Golder. Beiden ging die Initiative zu weit. Sie stellten einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber.
Insgesamt war die Zustimmung in der Westschweiz und im Tessin stärker als in der Deutschschweiz. Das deutlichste Ja gab es im Kanton Genf mit fast 75 Prozent. In den meisten Innerschweizer und Ostschweizer Kantonen wurde das Volksbegehren dagegen abgelehnt – am deutlichsten im Kanton Schwyz mit gut 60 Prozent.
Tabakwerbung für Jugendliche nun tabu
Die Initiative Tabakwerbeverbot sieht vor, dass nur noch Werbung erlaubt ist, die sich an Erwachsene richtet oder sich an Orten befindet, zu denen Minderjährige keinen Zugang haben.
So darf es in der Öffentlichkeit keine Plakate mit Tabakprodukten mehr geben, ebenso ist Werbung an Kinos, in Medien oder an Sportplätzen tabu.
Hinter der Initiative standen die grossen Gesundheitsorganisationen der Schweiz. Von den Parteien waren SP, Grüne, EVP und EDU im Initiativkomitee vertreten. Die GLP unterstützte die Initiative im Parlament mehrheitlich.
Vorlage muss verschärft werden
Das Parlament hat bereits ein neues Tabakproduktegesetz verabschiedet, mit welchem die Werbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten künftig auf Plakaten und im Kino schweizweit verboten wird. Auch dürfen Tabakkonzerne keine Zigaretten mehr gratis abgeben oder internationale Veranstaltungen in der Schweiz sponsern.
Diese neuen Bestimmungen treten unabhängig vom Ausgang der Abstimmung in Kraft. Nach dem Ja zur Initiative von Volk und Ständen wird die Vorlage jedoch verschärft.
Den Gegnern ging das Verbot zu weit
Für die Gegner der Initiative ging das umfassende Werbeverbot zu weit. Die Initiative führe in der Praxis zu einem vollständigen Werbeverbot, argumentierten sie.
Werbung sei zudem eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle für die Medien, den Kulturbereich, Festivals, kleine Geschäfte, Kioske oder Tankstellenshops.
Im Parlament lehnten neben der FDP auch die SVP- und die Mehrheit der Mitte-Fraktion die Initiative ab. Auch der Gewerbeverband und der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse empfahlen ein Nein.