Michael Künzle von der Mitte bleibt «Stadtvater» von Winterthur. Der langjährige Stadtpräsident sicherte sich bei den Gesamterneuerungswahlen am meisten Stimmen und sitzt fest im Sattel. Sein Herausforderer und Regierungskollege Kaspar Bopp von der SP unterlag. Damit scheitert ein Angriff auf Künzle zum wiederholten Mal. Die Linke versuchte in der Vergangenheit schon mehrmals, an seinem Sitz zu rütteln – immer erfolglos.
Stadtpräsident Michael Künzle zeigt sich nach der Wahl erleichtert. «Man weiss nie, wie die Wahlen ausgehen. Das deutliche Resultat freut mich.» Nervös sei er im Vorfeld nicht wirklich gewesen. «Ich bin mit der Partei verschiedenste Szenarien durchgegangen und nun ist das beste eingetroffen.» Herausforderer Bopp auf der anderen Seite ist enttäuscht. «Ich ging davon aus, dass das Rennen etwas knapper wird. Schlussendlich wussten wir jedoch, dass es schwierig wird.»
Stadtregierung bleibt gleich
Auch sonst bleibt in der Winterthurer Stadtregierung alles beim Alten. Die sieben bisherigen Stadträtinnen und Stadträte wurden wiedergewählt. Nebst Stadtpräsident Michael Künzle sind dies Jürg Altwegg von den Grünen, Kaspar Bopp, Christa Meier und Nicolas Galladé von der SP, Katrin Cometta von der GLP und Stefan Fritschi von der FDP.
Die drei Herausforderer unterliegen. Romana Heuberger von der FDP erreicht zwar das absolute Mehr, scheidet jedoch überzählig aus. Sie nimmt ihre Niederlage relativ abgeklärt hin. «Um Bisherige aus der Regierung zu werfen, braucht es ein Wunder. Immerhin erreichte ich das absolute Mehr, das Wunder ist mir also beinahe gelungen.»
Kein überraschendes Resultat
Auch die Kandidaturen der SVP scheitern. Es traten Fraktionspräsident Thomas Wolf und Parteipräsidentin Maria Wegelin an, beide holten nicht genügend Stimmen. Alle Herausforderer liegen mit mindestens 2000 Stimmen Abstand hinter den Bisherigen. Der Plan der Bürgerlichen, die links-grüne Dominanz im Winterthurer Stadtrat zu brechen, ist also gescheitert.
Das Resultat überrascht nicht wirklich, die Bisherigen haben während der letzten Legislatur kaum für negative Schlagzeilen gesorgt. Am ehesten musste Bauvorsteherin Christa Meier (SP) um ihre Wiederwahl zittern. Sie hatte flächendeckend Tempo 30 angekündigt und damit polarisiert.
Winterthur ist mit knapp 120'000 Einwohnerinnen und Einwohnern die zweitgrösste Stadt im Kanton Zürich.
Das sind die zehn Kandidierenden
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Bild 1 von 10Legende: Bisheriger Stadtpräsident: Michael Künzle (Die Mitte) Michael Künzle ist seit 2005 im Winterthurer Stadtrat und amtet seit 2012 als Stadtpräsident. Er ist Vorsteher des Departements Kulturelles und Dienste. Künzle erzielt mit 21'799 Stimmen das beste Resultat aller Regierungsmitglieder. Keystone
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Bild 2 von 10Legende: Bisheriger Finanzvorsteher: Kaspar Bopp (SP) Kaspar Bopp wurde 2019 in den Winterthurer Stadtrat gewählt. Der Finanzvorsteher musste sich seiner ersten Wiederwahl stellen und wollte direkt das Stadtpräsidium erobern. Die Wiederwahl gelang, das andere Vorhaben nicht. Keystone
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Bild 3 von 10Legende: Bisheriger Werkvorsteher: Stefan Fritschi (FDP) Stefan Fritschi gelang 2010 der Sprung in den Stadtrat. Als Vorsteher des Departements Technische Betriebe ist der FDP-Politiker beispielsweise für den öffentlichen Verkehr zuständig. ZVG
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Bild 4 von 10Legende: Bisherige Sicherheitsvorsteherin: Katrin Cometta (GLP) Mit Katrin Cometta schaffte die GLP vor anderthalb Jahren den Einzug in den Winterthurer Stadtrat. Wie schon damals setzte Cometta erneut auf ein Wahlbündnis mit linken Parteien und der EVP. ZVG
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Bild 5 von 10Legende: Bisheriger Schulvorsteher: Jürg Altwegg (Grüne) Für die Grünen kann Jürg Altwegg seinen Sitz verteidigen. Er ist seit 2017 für das Departement Schule und Sport zuständig. ZVG
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Bild 6 von 10Legende: Bisherige Bauvorsteherin: Christa Meier (SP) Christa Meier ist die zweite Frau im Winterthurer Stadtrat. Gewählt wurde die SP-Bauvorsteherin bei den Gesamterneuerungswahlen 2018. Von allen Bisherigen musste sie am ehesten um ihre Wiederwahl zittern. Mit 16'579 Stimmen konnte sie sich diese jedoch sichern. ZVG
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Bild 7 von 10Legende: Bisheriger Sozialvorsteher: Nicolas Galladé (SP) Nicolas Galladé hat bereits drei Amtsperioden als Winterthurer Stadtrat hinter sich. Nun kann der Sozialvorsteher seine vierte Amtszeit antreten. ZVG
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Bild 8 von 10Legende: Neue Kandidatin: Romana Heuberger (FDP) Romana Heuberger sollte für die FDP jenen Sitz zurückholen, welchen die Partei 2020 an die GLP verloren hat. Von allen neuen Kandidatinnen und Kandidaten erzielte sie mit 14'660 Stimmen das beste Resultat. Es reichte trotzdem nicht. ZVG
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Bild 9 von 10Legende: Neuer Kandidat: Thomas Wolf (SVP) Thomas Wolf sollte die SVP wieder zurück in die Winterthurer Stadtregierung bringen. Er scheiterte. ZVG
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Bild 10 von 10Legende: Neue Kandidatin: Maria Wegelin (SVP) Maria Wegelin polarisierte als Stadtratskandidatin sehr stark. Sie kämpfte an Demonstrationen gegen Corona-Massnahmen an. Mit 8839 Stimmen erzielte sie denn auch das schlechteste Resultat. ZVG