Zwar locken ein Wal-Skelett, eine ausgestopfte Giraffe und eine Kücken-Ausstellung jedes Jahr über 60'000 Besucherinnen und Besucher in das Naturhistorische Museum Freiburg. Das 200-jährige Museum auf der Perolles-Ebene ist aber marode und nicht mehr zeitgemäss. Es verfügt weder über einen richtigen Eingangsbereich, Toiletten noch über behindertengerechte Zugänge. «Wir haben eine uralte Klimaanlage, die jederzeit aussteigen kann», sagt Museumsdirektor Peter Wandeler zu Radio SRF.
Auch aus Sicht von Regierung und Parlament sind die Räumlichkeiten veraltet und zu klein. Darum soll das Museum in das alte Zeughaus in Freiburg umziehen und eine neue Dauerausstellung erhalten.
Das alte Zeughaus mit Baujahr 1905 soll renoviert und um ein zusätzliches Stockwerk ergänzt werden. Kostenpunkt: 70 Millionen Franken. Wegen des hohen Betrages muss die Freiburger Stimmbevölkerung am 18. Juni darüber abstimmen.
SVP enerviert sich wegen Hitze-Inseln
Praktisch alle Parteien sind dafür – ausser der SVP. Für sie ist das geplante Museum ein «Luxusprojekt». Es sei überdimensioniert – und gehe über die Kernaufgabe des Museums, der Konservation und Vermittlung der Geschichte – hinaus, so Adrian Brügger, Vizepräsident der kantonalen SVP.
«Im neuen Museum soll es einen neuen Museumsgarten geben, der Hitze-Inseln verhindern und Biodiversität fördern soll. Wir fragen uns, ob es das effektiv braucht.» Auch die Betriebskosten seien mit bis drei Millionen Franken jährlich zu hoch. Er erwartet, dass die Regierung das Projekt nochmals abspeckt.
Von einem Luxusprojekt will Museumsdirektor Wandeler nichts wissen. Gerade Kulturvermittlung und Förderung der Biodiversität gehörten zu den Aufträgen eines modernen Naturhistorischen Museums. Man habe beim Bauprojekt durchaus auf das Preisschild geschaut: «Es ist kein Luxus drin. Es ist ein sehr schlichtes Projekt».
Neues Museum soll Kanton attraktiver machen
Im Parlament war das Vorhaben für das neue Naturhistorische Museum Freiburg – abgesehen des Widerstands der SVP – relativ unbestritten: Der Grosse Rat stimmte dem Kredit mit 83 Ja- zu 12 Nein-Stimmen zu. Ein modernes und leistungsfähiges Museums fördere die Attraktivität des Kantons und stärke den Tourismus, hiess es in der Parlamentsdebatte.
Die Arbeiten für das neue Museum sollen vier Jahre in Anspruch nehmen. Die Eröffnung für das Publikum könnte im Herbst 2028 erfolgen.