Todkranke Menschen sollen möglichst daheim sterben können und nicht im Spital. Der Kanton Schaffhausen hat deshalb 2019 ein Pilotprojekt gestartet: Ein Palliativ-Team mit spezialisierten Pflegefachleuten und Schmerztherapeutinnen ist rund um die Uhr verfügbar, um Sterbende und deren Angehörige zuhause betreuen zu können. Zu diesem Konzept gehört aber auch ein Sterbehospiz mit drei Betten.
Das Hospiz erfüllt letzte Wünsche
Diese Angebote sollen nun weitergeführt werden. Im Schaffhauser Kantonsparlament war dieser Entscheid unbestritten. Weil das Konzept den Kanton aber wiederkehrend 960'000 Franken im Jahr kostet, muss die Stimmbevölkerung darüber entscheiden.
Das Palliativ-Team und das Hospiz sollen Todkranken ein würdevolles Sterben ermöglichen. «Dazu gehört nicht nur die Pflege der Patientinnen und Patienten, sondern auch die intensive Betreuung der Angehörigen», erklärt Theo Deutschmann. Er ist Leiter des Alterszentrums Schönbühl, in welchem das Schaffhauser Sterbehospiz angegliedert ist.
Sterben sollte man möglichst im gewohnten Umfeld in Schaffhausen können.
Anders als dies in einem Spital überhaupt möglich ist, versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes auch letzte individuelle Wünsche von Sterbenden zu erfüllen: Nochmals gemeinsam mit der Familie ein Fest feiern, das Lieblingsessen zubereiten oder ein Besuch vom Coiffeur.
Der Bedarf ist ausgewiesen
Daneben ist aber gerade auch im Hospiz eine hochspezialisierte Pflege rund um die Uhr nötig. Um Atemnot und Schmerzen lindern zu können, müssen die Pflegefachkräfte entsprechend ausgebildet und die nötigen Apparaturen vorhanden sein. «Wir haben es mit komplexen medizinischen Fällen zu tun. Deshalb summieren sich hier auch die Kosten», erklärt Deutschmann.
Gestartet ist das Schaffhauser Sterbehospiz mit zwei Betten. Heute sind es drei, wobei auch diese stark ausgelastet sind. Im letzten Jahr wurden hier 34 Menschen in den Tod begleitet. 22 weitere Sterbende mussten abgewiesen werden, weil alle Betten belegt waren.
Gewisse Patientinnen und Patienten mussten deshalb an ein ausserkantonales Hospiz verwiesen werden. Zum einen war dies jedoch nicht immer möglich. Zum anderen belastet dies laut Theo Deutschmann die todkranken Menschen und ihre Angehörigen zusätzlich: «Sterben sollte man möglichst im gewohnten Umfeld in Schaffhausen können.» Er hofft deshalb sehr, dass das Hospiz weitergeführt werden kann, genauso wie das Palliativ-Team für die Betreuung daheim.