Ende Februar hat der Winterthurer Schulvorsteher Jürg Altwegg überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Nun entscheiden die Wählerinnen und Wähler über seine Nachfolgerin.
Die Grünen wollen den Sitz mit ihrer Stadtparlamentarierin Martina Blum verteidigen. Die FDP greift mit Romana Heuberger an, die seit fünf Jahren im Parlament sitzt.
Enges Rennen zeichnet sich ab
Die linken Parteien SP und Grüne haben seit mehreren Jahren die Mehrheit in der Winterthurer Stadtregierung. Gelingt es der FDP, den Sitz der Grünen zu erobern, würden sich diese klaren Verhältnisse ändern. Linke und Bürgerliche wären mit je drei Sitzen gleichauf. Als Zünglein an der Waage würde die GLP fungieren.
Zwischen den beiden Kandidatinnen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Die grüne Kandidatin Martina Blum wird nebst ihrer eigenen Partei von der SP, der EVP und der GLP unterstützt. Die Freisinnige Romana Heuberger darf auf die Unterstützung von FDP, SVP und der Mitte zählen.
Martina Blum: Solaranlagen auf Schuldächern
Die 50-jährige Martina Blum ist im bayerischen Augsburg aufgewachsen. Die Liebe hat sie nach Winterthur gebracht. «Seit 23 Jahren leben wir schon in Winterthur. Hier habe ich drei Kinder grossgezogen. Es ist mein Zuhause», sagt Blum.
Zuhause fühlt sich Martina Blum auch in Umweltthemen. Während 25 Jahren war sie Umweltmanagerin bei grossen Unternehmen, später war sie als Energiebeauftragte der Stadt Zürich tätig. Heute ist Blum bei der Beratungsfirma Zühlke angestellt.
Den Grünen ist Martina Blum erst vor zwei Jahren beigetreten. Vor einem Jahr wurde sie ins Stadtparlament gewählt.
Dass sie politisch wenig Erfahrung habe, sei nun aber kein Nachteil: «Mit meiner beruflichen Erfahrung in der Privatwirtschaft und in der Verwaltung bin ich die richtige Person für dieses Gremium, um die Stadt vorwärtszubringen.»
Meine Vision ist, dass wir zum nachhaltigsten Schuldepartement der Schweiz werden.
Ihre Erfahrung in Umweltthemen könne sie im Schul- und Sportdepartement einbringen, ist Martina Blum überzeugt. «Meine Vision ist, dass wir zum nachhaltigsten Schuldepartement der Schweiz werden.» Blum nennt hier zum Beispiel Solaranlagen auf den Schulhausdächern.
Romana Heuberger: Unterstützung für Lehrer
Ihre Konkurrentin Romana Heuberger versuchte schon bei den Gesamterneuerungswahlen vor einem Jahr den Sprung in den Stadtrat. Sie erreichte das absolute Mehr, schied dann aber als Überzählige aus. «Meine Motivation, mich für die Stadt zu engagieren, ist immer noch gleich gross wie vor einem Jahr», sagt die 52-Jährige.
Die PR-Beraterin sitzt seit fünf Jahren für die FDP im Winterthurer Stadtparlament. Dort beschäftigte sie sich häufig mit Umweltthemen. So setzte sie sich für mehr Solaranlagen oder Veloparkplätze ein.
Ich bin führungserfahren und entscheidungsfreudig.
Doch auch das Auto kommt bei Heuberger nicht zu kurz. «Es gibt nicht das eine richtige Verkehrsmittel. Man muss sich fragen, für welchen Zweck man welches Transportmittel braucht.» Privat sei sie meistens zu Fuss, mit dem Velo oder im ÖV unterwegs.
Heuberger sieht sich für das Schul- und Sportdepartement gewappnet. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass sich Lehrpersonen auf den Unterricht konzentrieren können. Dafür bringe sie die nötigen fachlichen Kompetenzen mit: «Ich bin führungserfahren und entscheidungsfreudig.»
Gelingt der bürgerliche Angriff oder bleibt der freie Sitz in grünen Händen? Welche Kandidatin das Rennen macht, entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Winterthur am 18. Juni.