Die Stimmberechtigten des Kantons Bern haben beide Verkehrssanierungen gutgeheissen, sowohl die in der Region Burgdorf, als auch jene in Aarwangen. Es ist ein Entscheid der Vernunft und ein Entscheid gegen die Polarisierung in Verkehrsfragen.
Seit Jahrzehnten leiden die Bürgerinnen und Bürger unter dem Verkehr. Im Fall von Burgdorf, Oberburg und Hasle wurde über 50 Jahre lang nach einer Lösung gesucht. Und auch im Oberaargau wurden seit Jahrzehnten Projekte geplant.
Traktorenkolonne ohne grosse Wirkung
Grüne, SP, GLP, Bäuerinnen und Bauern sowie Natur- und Umweltverbände gehören an diesem Abstimmungswochenende zu den Verliererinnen und Verlierern.
Ihre Argumente für mehr Klimaschutz und gegen den Kulturlandverlust verfingen nicht – trotz bildstarker Aktionen wie Mahnfeuer oder Traktorenkolonne auf freiem Feld.
Der Abstimmungskampf wurde emotional geführt, auf beiden Seiten. Und er hat einmal mehr gezeigt: Die Verkehrsbedürfnisse in der Agglomeration sind nicht dieselben wie die auf dem Land.
Und ein so flächenmässig grosser Kanton wie Bern hat die Aufgabe, die Verkehrsprobleme in der Stadt wie auch auf dem Land zu lösen.
Keine Absage an Klimaschutz
Bei diesen Verkehrsdebatten war der Klimaartikel in der Verfassung wenig hilfreich. Er liefert nämlich keine konkreten Antworten und ist zu offen gehalten. Hier braucht es erst eine konkrete Gesetzgebung.
Das Abstimmungsresultat kann nicht als eine grundsätzliche Absage an den Klimaschutz gewertet werden, denn auch der Langsamverkehr profitiert.
Vielmehr haben die Stimmberechtigten nun bekräftigt, dass sie gewillt sind, die spezifischen Verkehrsprobleme der direkt Betroffenen zu lösen, auch wenn dies mehrere 100 Millionen Franken kostet.