Einige Startups werden mit dem Ziel gegründet, möglichst schnell einen «Exit» zu machen. Das heisst, sie möchten schnell wachsen und ihre Unternehmensanteile mit möglichst viel Gewinn verkaufen – also reich werden. Das trifft auf keines der beiden Startups «Gymhopper» und «Xovis» zu, aber beide hatten Angebote von anderen Firmen, die sie gerne gekauft hätten.
Weshalb die Berner Firma Gymhopper jetzt Österreichern gehört
Silvan Krähenbühl war 21, als er mit der Idee startete, kleine Fitnessstudios untereinander zu vernetzen. Das Ziel: Dass Kundinnen und Kunden nicht nur an einem Ort, sondern überall trainieren können. Ein Abo für mehrere Studios gleichzeitig. Die Idee war gut, heute sind 200 Fitnessstudios aus der ganzen Schweiz Mitglied bei Gymhopper. Doch Gymhopper gehört nicht mehr Silvan Krähenbühl.
Vor etwa zwei Jahren klopfte bei ihm ein österreichisches Startup an, das sich ebenfalls mit dem Fitness-Markt beschäftigt. Es wollte Gymhopper kaufen. Krähenbühl, sein Team und die Investoren sagten zu. «Die Summe kann ich aber leider nicht nennen», sagt der Mitgründer Silvan Krähenbühl. Er wurde vom CEO zum Produktentwickler – ist heute bei der österreichischen Firma angestellt.
Für ihn der richtige Entscheid: «Ich durfte in jungen Jahren bereits miterleben, wie der Verkauf eines Unternehmens abläuft», sagt der heute 26-Jährige. Und: «Im Moment habe ich kein konkretes Projekt geplant. Aber irgendwann will ich wieder ein Startup gründen.»
Vom Ingenieur zum Chef einer grossen Firma
Anders entschied sich David Studer, 43, Mitgründer des Startups Xovis. Seine Firma stellt Sensoren für Flughäfen auf der ganzen Welt her: «Letztes Jahr hatten wir einen Umsatz von 27 Millionen Franken.» Auch er hatte Angebote zur Übernahme auf dem Tisch. «Aber wir haben immer abgelehnt. Wir haben gedacht, das schaffen wir auch allein.»
Und tatsächlich: Heute hat die Firma 85 Mitarbeitende. David Studer wurde vom Mitgründer und Ingenieur, der das Produkt entwickelt hat, zum Chef: «Man muss sich ständig hinterfragen, ob man dafür der richtige Mann ist», sagt er. Eine Management-Ausbildung habe er nie gemacht: «Alles Learning by Doing.»
Sein Unternehmen befinde sich immer noch in der Wachstumsphase, werde immer noch von Jahr zu Jahr grösser. «Jetzt bin ich nicht fein raus.» Es gebe immer wieder neue Konkurrenz auf dem Markt. «Man darf sich nicht zurücklehnen. Das wäre gefährlich.»
SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; kocm;haee