Die Baselworld 2019 war eine spezielle Messe. Zum ersten Mal waren die Swatch-Marken nicht mehr an der Uhrenmesse vertreten. Und auch sonst kamen weniger Aussteller, insgesamt nur noch 520, ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Dies schlug sich bei den Besucherzahlen nieder, sagte Messeleiter Michel Loris-Melikoff am Dienstag an der Pressekonferenz zum Abschluss der Baselworld. Um 22 Prozent seien diese eingebrochen, auf 81'200.
Angesichts der rückläufigen Zahlen und der anhaltenden Kritik, leitete Loris-Melikoff, der letzten Mai das Zepter von der langjährigen Leiterin Sylvie Ritter übernommen hatte, nun einen Wandel ein. Er will die Baselworld umbauen, von einer analogen Verkaufsmesse - die vor allem von Produzenten und Zwischenhändlern genutzt wurde - zu einer modernen, digitalen Kommunikationsplattform. «Es braucht die Baselworld noch immer», zeigte sich Loris-Melikoff überzeugt. Sie biete den Uhren- und Schmuckherstellern die Möglichkeit, um sich mit Händlern, Sammlern, Journalisten oder Influencern während gut einer Woche vor Ort in Basel zu vernetzten - und sich künftig auch während des ganzen Jahres digital auszutauschen.
Mehr Platz
Einen ersten Schritt auf dem Weg in die Zukunft hat die Messe auf diese Ausgabe hin gemacht. Den frei gewordenen Platz nutzte man für den Ausbau des Catering-Angebots und für ein grösseres Medienzentrum. Zudem bot man den Ausstellern eine Bühne für Präsentationen und konnte mit einem Grossteil der Basler Hotels ein Programm ausarbeiten, das faire Übernachtungspreise garantieren soll.
Die Transformation ist noch längst nicht abgeschlossen. Künftig gibt es mehr Show-Bühnen, die Kommunikation über soziale Medien soll ausgeweitet und neue digitale Dienstleistungen angeboten werden. So will die Messe vor allem kleinere Aussteller in Marketingfragen unterstützen und über den «eConcierge» können Flüge, Hotels, Restaurants oder Treffen reserviert und arrangiert werden. Das soll Umsatz generieren.
Baselworld 2019 für Messe nicht rentabel
Der Umbau werde nicht von heute auf morgen geschehen und koste Geld, sagte Loris-Melikoff. Er sieht dafür einen Zeithorizont von drei Jahren vor. Angesichts der hohen Kosten sei die Baselworld 2019 nicht rentabel gewesen. Die Messegruppe MCH will, dass sich das ändert. Sie schrieb wegen hoher Abschreibungen auf den Messehallen im vergangenen Jahr einen hohen Verlust.
Besserung verspricht sich Loris-Melikoff vom neuen Messetermin. Im kommenden Jahr findet die Baselworld vom 30. April bis am 5. Mai unmittelbar nach der Uhrenmesse in Genf statt. Dies sei ein grosses Anliegen der Aussteller gewesen und erspare vielen ausländischen Besuchern, dass sie die weite Reise in die Schweiz zweimal antreten müssen.
Messe will Negativspirale stoppen
Das oberste Ziel sei es, mit den Veränderungen Aussteller und Besucher zurückzugewinnen und die Negativspirale zu stoppen, gab sich der Messeleiter kämpferisch. Dafür habe man in den letzten Monaten viele Gespräche geführt und Überzeugungsarbeit geleistet. Bereits hätten abgewanderte Aussteller die Rückkehr nach Basel in Aussicht gestellt, sagte Loris-Melikoff ohne konkret Namen dazu zu nennen.
Um die Swatch Group dürfte es dabei nicht gehen. Schliesslich hatte Konzernchef Nick Hayek noch Mitte März eine Rückkehr an die Baselworld ausgeschlossen. Wenn es um die Präsentation ihrer Produkte und Neuheiten geht, dann setzen die Swatch-Marken auf ihr weltweites Filialnetz und Treffen mit Händlern vor Ort. Zudem wurden auf Wunsch der Händler während der Baselworld neue Uhren im konzerneigenen Grieder-Haus in Zürich vorgestellt.