Regierungsrat Peter Peyer sagte am Mittwoch vor den Medien in Chur, er wolle weiter mit jenen Personen zusammenarbeiten, die in den Fall des Whistleblowers Adam Quadroni involviert gewesen seien. Und die Regierung habe diesen Personen das Vertrauen ausgesprochen. «Wir kennen die involvierten Personen auch in anderen Zusammenhängen, in welchen sie sehr gut arbeiten», sagte Peyer.
Wir kennen die involvierten Personen auch in anderen Zusammenhängen, in welchen sie sehr gut arbeiten.
Ein Vertrauensbeweis ist die getroffene Feststellung von Regierungsrat Peter Peyer insbesondere für Walter Schlegel, den Kommandanten der Kantonspolizei Graubünden. Schlegel war am Dienstag von einer parlamentarischen Untersuchungskommission (Puk) kritisiert worden, weil er die Gesamtführungsverantwortung zu wenig wahrgenommen haben soll. Das trifft insbesondere auf die Verhaftung und fürsorgerische Unterbringung von Quadroni am 15. Juni 2017 im Unterengadin zu.
Nach dem Bericht der Puk wurde am Mittwoch jener des von der Regierung eingesetzten externen Fachmanns Andreas Brunner veröffentlicht. Brunner ist ehemaliger Leitender Oberstaatsanwalt des Kantons Zürich und kritisierte insbesondere die Kantonspolizei Graubünden.
Ohne genügende Fakten sei Quadroni zu einem gefährlichen Mann gestempelt worden, eine Kontrolle dieser Einschätzung durch Vorgesetzte habe gefehlt. Zwischen Behörden hätten zwar Gespräche stattgefunden, jedoch mit wenigen und teilweise falschen Fakten. Es sei zum Teil «Kaffeehausgeschwätz» gewesen, so Brunner.
«Der heutige Bericht zeigt, dass Fehler gemacht wurden», sagt dazu Peyer. Walter Schlegel sei in seiner Position als Polizeikommandant nicht in Frage gestellt. Es seien bereits Massnehmen zum Thema Protokollierung und Dokumentation gemacht worden.
Bedrohungsmanagement gefordert
Der heutige Bericht kommt zum Schluss, dass der Kanton Graubünden dringend ein Bedrohungsmanagement brauche. Als Quintessenz gibt Brunner total 19 Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Arbeit der Bündner Behörden ab, darunter die Sensibilisierung und Schulung von Polizeioffizieren in Kontroll- und Führungsaufgaben. Der Verfasser betonte am Mittwoch, Graubünden brauche dringend ein Bedrohungsmanagement. Die Regierung hat diese Empfehlung bereits in das nächste Regierungsprogramm aufgenommen.