Als Valérie Lobsiger Anfang der 1990er-Jahre Paris Richtung Grossbritannien verliess, hatte sie fest vor, wieder in die französische Hauptstadt zurückzukehren. Doch es kam anders. Beim Masterstudium lernte sie ihren künftigen Mann kennen – ein Deutschschweizer. Deshalb hiess ihr Ziel nach dem Abschluss nicht Paris, sondern Bern.
Mittlerweile ist die studierte Juristin eine Art Chronistin der Französischsprachigen in Bern geworden. Einmal im Monat schreibt sie in ihrer Kolumne in der französischsprachigen Zeitung Courrier de Berne über ihr Leben als Frankophone in Bern.
Thema ist da beispielsweise das Baden in der Aare. Denn das ist für Lobsiger, die in der Normandie aufgewachsen ist, auch nach über einem Vierteljahrhundert in Bern immer noch etwas Besonderes.
Immer sehr höflich
Lobsiger schätzt auch das kulturelle Angebot für Französischsprachige hier in Bern. Einmal pro Monat zeigt Konzert Theater Bern ein Stück auf Französisch. «Wir sind total verwöhnt», findet Lobsiger.
Was das gesellschaftliche Leben angeht, da verspürt sie allerdings ab und zu schon ein bisschen Wehmut: «Manchmal vermisse ich ein wenig die Spontaneität. Die Leute hier sind immer sehr höflich, aber auch ein bisschen zurückgezogen.»