Das Problem: Chlorothalonil im Trinkwasser, dieses Thema bewegt, seit im Sommer der Grenzwert für Rückstände des Pflanzenschutzmittels im Trinkwasser gesenkt wurde. Die Schweiz folgte den neuen Vorgaben der EU. Betroffene Gemeinden und Wasserversorger, deren Trinkwasser den Grenzwert des potentiell krebserregenden Stoffes überschreitet, müssen handeln. Sie sind für die Wasserfassungen zuständig. Die Frage ist wie? Je nach Region gibt es kaum Lösungen. Bis Ende Oktober will der Kanton Solothurn aber Lösungsvorschläge.
Die Reaktionen: Es sei erst eine Stellungnahme eingegangen, sagt der Solothurner Kantonschemiker Martin Kohler am 30. Oktober. Zumindest die Vorschläge aus dem Solothurner Wasseramt mit den Gemeinden Biberist, Zuchwil oder Gerlafingen treffen später ein. Man sei an der Auswertung der letzten Messungen. Die Gemeinden in der Region hätten sich abgesprochen, erklärt der Biberister Gemeindepräsident Stefan Hug. Die Wasserversorgung in der Region erfolge über den Grundwasserstrom der Emme, die Gemeinden hätten alle das gleiche Problem.
Die Lösungen: Für Biberist und die umliegenden Gemeinden wäre zugekauftes, unbelastetes Wasser eine mögliche Lösung. Trinkwasser aus Grenchen oder Solothurn, das pur oder gemischt mit eigenem Wasser ins Netz gespeist wird, so Stefan Hug. Klar sei aber schon jetzt, dass die Kosten dafür höher wären, als Trinkwasser aus der eigenen Fassung.
Die Kritik am Kanton: Die Gemeinden und die Wasserversorger werden vom Gesetz beim Trinkwasser wie Gastronomen mit ihren Restaurants behandelt. Trinkwasser gilt als Lebensmittel. Gemeinden und Wasserversorger müssen dafür sorgen, dass das Lebensmittel Wasser in gutem Zustand ist. Gemeindepräsident Stefan Hug hätte sich mehr Unterstützung vom Kanton gewünscht – vor allem bei der Kommunikation.
Die Kritik am Bund: Und Hug kritisiert den Bund. «Wir Gemeinden werden aufgefordert, innerhalb von zwei Monaten Massnahmen aufzuzeigen und diese innerhalb von zwei Jahren umzusetzen. Und der Bund schafft es nicht, den für die Verunreinigung verantwortlichen Stoff zu verbieten.» Bundesrat Guy Parmelin hatte im Sommer ein Verbot für Oktober angekündigt. Beim zuständigen Bundesamt für Landwirtschaft heisst es auf Anfrage, man befinde sich nach der Vernehmlassung noch in der Evaluations- und Analyse-Phase. Der Entscheid werde «bis Ende Herbst kommuniziert».