Seit mehr als 40 Jahren suchen der Klimaforscher Ben Santer und seine Kolleginnen und Kollegen nach Fingerabdrücken des Menschen im Klimasystem. Jetzt hätten sie einen der klarsten Fingerabdrücke belegen können.
Schuld an der Abkühlung ist der vom Menschen verursachte CO₂-Ausstoss.
Wenn sich die Luft in der Nähe der Erde erwärmt, muss die obere Atmosphäre kühler werden, diese These gibt es seit den 1960ern.
Jetzt haben Satelliten erstmals in bis zu 50 Kilometern Höhe systematisch Temperaturen gemessen und die Vermutung bestätigt. Ben Santer erklärt: «Schuld an der Abkühlung ist der vom Menschen verursachte CO₂-Ausstoss.»
Sonneneinstrahlung würde die obere Atmosphäre erwärmen
CO₂ bindet Wärme. Da sich in der unteren Atmosphäre durch den Treibhausgasaustoss des Menschen immer mehr CO₂ befindet, wird weniger Wärme in die höheren Schichten abgestrahlt, meint Santer.
Wäre beispielsweise die Sonneneinstrahlung schuld für die höheren Temperaturen auf der Erde, würde dies ja gerade in der oberen Atmosphäre für höhere Temperaturen sorgen, betont der US-Klimaforscher.
Damit weiss die Wissenschaft nun mit Sicherheit, dass die Erwärmung in der unteren Atmosphäre zu einer Abkühlung in der oberen führt.
Verändert sich dadurch das Wetter?
Welche Auswirkungen dieser Effekt konkret hat, ist noch weitestgehend unklar. Allerdings: Wenn der Temperaturunterschied zwischen der unteren und der oberen Atmosphäre grösser wird, habe das wohl einen Einfluss aufs Wetter, sagt Daniela Domeisen, Klimaforscherin an der ETH Zürich und Lausanne.
«Die Zirkulation in der Atmosphäre verändert sich – und dadurch können beispielsweise sehr starke Winde entstehen», so Domeisen. Diese Winde wiederum könnten das Wetter durcheinanderbringen. Allerdings brauche es zu diesem Thema noch sehr viel Forschung, so die Klimatologin.