Schwermetalle, Nikotinsalze und künstliche Aromastoffe: Dies sind nur einige der über 100 Substanzen, die laut der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT Schweiz) in einer Reihe von E-Zigaretten nachgewiesen werden konnten.
«Wir sind sehr beunruhigt über diese Ergebnisse», sagt Luciano Ruggia, Direktor von AT Schweiz, gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS. «Sie zeigen das Vorhandensein von Substanzen, die für die Gesundheit der Jugendlichen höchst problematisch sind.»
Alle getesteten E-Zigaretten enthielten Metalle, wenn auch in geringen Mengen. «Vor allem Nickel, Zink, Chrom und Antimon», sagt Aurélie Berthet, Leiterin der Abteilung Umwelt und Gesundheit beim universitären Zentrum für Allgemeinmedizin (Unisanté) in Lausanne. «Es ist sehr schwierig zu sagen, ob es sich um ein toxisches Niveau handelt oder nicht, denn es gibt für diese Geräte keine wirklichen Erfahrungswerte.»
Auswirkungen noch nicht bekannt
Das Gleiche gilt für die künstlichen Aromen, die in den E-Zigaretten gefunden wurden. Diese Stoffe werden in Lebensmitteln verwendet, und einige gelten als Reizstoffe oder Sensibilisatoren, aber ihre Auswirkungen beim Einatmen sind nicht bekannt.
«Der menschliche Körper, unsere Lungen sind nicht darauf ausgelegt, etwas anderes als Aussenluft einzuatmen», sagt Jacques Cornuz, Direktor von Unisanté. Er fügt hinzu: «Die Lungen und Gehirne junger Menschen sind noch in der Entwicklung. Daher sollten diese E-Zigaretten, die schädliche Stoffe in die Lunge bringen, vermieden werden.»
Dreizehn der sechzehn getesteten elektronischen Einwegzigaretten enthielten auch Nikotinsalze. Im Gegensatz zu herkömmlichem Nikotin, das als «gereinigtes» Nikotin bekannt ist, werden Nikotinsalze durch den Zusatz von Säure gewonnen, was die Aufnahme erleichtert.
«Für einen jungen Raucher ist diese Form des Nikotins viel weicher im Hals und daher viel leichter zu rauchen als eine herkömmliche Zigarette oder gereinigtes Nikotin», sagt Aurélie Berthet.
Strengere Vorschriften
AT Schweiz fordert eine strengere Regulierung der E-Zigaretten. Sie «unterliegen keiner Kontrolle, und man kann aus China importieren, was immer man will», betont Luciano Ruggia. «Wir brauchen echte Kontrollen, bevor diese Produkte auf den Markt kommen.»
Der Direktor von AT Schweiz fordert zudem ein totales Verbot von elektronischen Einwegzigaretten auf dem Schweizer Markt. «Wir müssen klar unterscheiden zwischen E-Zigaretten mit offenem System (nachfüllbar, Anm. d. Red.), die für starke Raucher, die aufhören wollen, interessant sein können, und elektronischen Einwegzigaretten, die eine Katastrophe für die Umwelt sind und vor allem für junge Menschen das Tor zur Sucht», erklärt Ruggia.
Bis Ende 2023 haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vierunddreissig Länder den Verkauf von E-Zigaretten verboten.