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ETH Lausanne ETH holt KI-Chef von Apple nach Lausanne

In der Schweiz erhält die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz prominente Verstärkung. Samy Bengio, der Leiter der KI-Forschung beim IT-Konzern Apple, ist zum Professor an der ETH Lausanne ernannt worden.

Bisher war die Präsenz von Apple an der ETH Lausanne (EPFL) eher diskret. Sie bestand aus einem bescheidenen Büro, das sich mit Cybersicherheit befasste sowie mit der Zusammenarbeit im Bereich der visuellen Erkennung und der Präsentation gemeinsamer Arbeiten an Konferenzen.

Mit der Ernennung von Samy Bengio zum Lehrbeauftragten an der EPFL ändert sich das. Der aus dem kanadischen Québec stammende Forscher wird eine grosse Gruppe leiten, gemeinsam mit Emmanuel Abbé, Professor für Mathematik und Informatik an der EPFL, der ebenfalls in Teilzeit für das amerikanische Unternehmen tätig ist. «Es gibt ein Abkommen zwischen der EPFL und Apple, das es uns ermöglicht, gemeinsam zu forschen. Alle Resultate werden für alle zugänglich sein», erklärte Abbé gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS).

Diese Studien werden sich auf die KI von morgen konzentrieren. Heute sind Sprachmodelle wie ChatGPT der letzte Schrei. Aber diese Tools werden dereinst an ihre Grenzen kommen. Alles, was sie tun, ist einen Berg von Daten auszuwerten und statistische Antworten zu geben auf unsere Fragen. Die Zukunft der KI liegt aber im logischen Denken. «Vernunft ist die Fähigkeit, das Erlernte zusammenzusetzen, um das Unbekannte zu extrapolieren», betont Abbé.

Studierende an einem Informationsstand am Tag der künstlichen Intelligenz von Ende November an der ETH Lausanne
Legende: Jean-Christophe Bott/Keystone

Nach Ansicht des Innovationsberaters Laurent Haug ist es bis dort hin noch ein weiter Weg. «Bis eine künstliche Intelligenz logisch denken kann, gibt es noch viel zu tun», betont Haug. «Es braucht dafür eine Zusammenarbeit zwischen der akademischen Welt, die ihr Know-how einbringt, und grossen Unternehmen, die ihr Kapital einbringen. Diese grossen Unternehmen sind nicht leicht zu durchschauen. Aber die Ankunft von Apple an der EPFL ist sicher eine sehr, sehr gute Nachricht für das Schweizer Ökosystem.»

Im April berichtete die britische Zeitung «Financial Times», Apple habe in Zürich ein geheimes Labor eröffnet und werbe Dutzende von Ingenieuren des Konkurrenten Google ab. Offiziell bestätigt wurde dieser Bericht bisher nicht. Apple gab dazu keine Auskunft. Auch was seine Ambitionen in Lausanne betrifft, antwortete das Unternehmen nicht auf die Fragen von RTS.

RTS, 19:30 Uhr, 5.12.24;stal

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