In Spitälern der Westschweiz sind in jüngster Zeit verschiedene Vorfälle sexueller Belästigung bekannt geworden. Jetzt zieht der neue Direktor des Universitätsspitals Genf, Robert Mardini, daraus Konsequenzen.
Das Gespräch mit Robert Mardini (mit deutschen Untertiteln)
«Ich werde einen sicheren Raum schaffen, damit Personen ohne Angst vor Vergeltungsmassnahmen Beschwerde einreichen können», versichert Mardini gegenüber dem Westschweizer Radio RTS. Diese Botschaft müsse von jedem Manager, jeder Managerin im Spital weitergegeben werden, damit «ein vertrauensvolles und sicheres Arbeitsumfeld Realität wird und es nicht nur ein Wunsch bleibt.»
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Die Gewerkschaft VPOD begrüsste die Ankündigung des Spitaldirektors. Sie sieht darin das Ergebnis jahrelanger gewerkschaftlicher Mobilisierung.
Unispital Lausanne reagiert ebenfalls
Ende Januar hatte RTS mehrere Aussagen von Zeuginnen veröffentlicht, durch die Fälle von sexueller Belästigung, Erpressung und Machtmissbrauch durch Chirurgen und Abteilungsleiter in Westschweizer Spitälern ans Licht kamen.
Robert Mardini bezeichnet das heute als «inakzeptabel». «Es hat mich erschüttert zu sehen, dass an einem Ort, wo wir Leid lindern, Leid verursacht wird», erklärt er. «Es ist zwingend erforderlich, diese Probleme ernsthaft und entschlossen anzugehen, wobei jegliche Verallgemeinerung und Stigmatisierung vermieden werden muss.»
Das Universitätsspital in Lausanne hatte letzte Woche angekündigt, bis zum Sommer neue Massnahmen zu ergreifen, darunter die Einrichtung einer speziellen Anlaufstelle, eine Umfrage zum Arbeitsklima sowie systematische Untersuchungen zur Vermeidung solcher Situationen.