In der Facebook-Gruppe «Contrôles TL Lausanne» melden die Mitglieder in Echtzeit die Anwesenheit von Kontrollpersonal, wenn sie dieses in einem Bus oder einer Metro sehen, um die restliche Gruppe davor zu bewahren, erwischt zu werden.
Mittlerweile fast 30’000 Personen sind in der Facebook-Gruppe. Täglich werden Dutzende von Nachrichten und Hinweisen veröffentlicht. Der wachsende Erfolg hat sogar dazu geführt, eine ähnliche Seite für den Kanton Genf einzurichten.
Kein Präzedenzfall
Im Gegensatz zum Melden von Radarfallen auf den Strassen ist diese «Jagd» auf Kontrollpersonal nicht a priori rechtswidrig. «Wir haben nichts, was das Melden von Kontrolleuren sanktioniert, anders als beispielsweise in Frankreich, wo es eine explizite gesetzliche Bestimmung gibt», erklärte der Anwalt David Raedler in der Sendung 19h30 von RTS.
Ein solcher Fall wurde nie vor Gericht gebracht, daher gibt es auch keine Rechtsprechung dazu. «Die Frage ist, ob es sich um eine Aufforderung zum Verstoss gegen die Ticketregeln handelt. Auf den ersten Blick würde ich das verneinen, aber die Frage bleibt offen, kontrovers und diskussionswürdig», so David Raedler weiter.
30'000 Personen seien «nicht sehr bedeutend»
Die Lausanner Verkehrsbetriebe hingegen relativieren. Sie erinnern daran, dass täglich mehr als 300'000 Personen mit dem TL-Netz fahren. «Also sind 30'000 Personen auf dieser Seite, die über die Verlegung unserer Teams informiert werden könnten, nicht sehr bedeutend», meint Alexandra Gindroz, Sprecherin der TL.
Die Zahl der Schwarzfahrer ist jedoch stabil geblieben und lag in den letzten fünf Jahren bei etwa vier Prozent.