Präeklampsie: Das ist die Bezeichnung für einen gefährlichen schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck. Diese Schwangerschaftskomplikation betrifft in der Schweiz etwa eine von zwanzig Frauen, also rund 4000 bis 5000 Patientinnen. Nun könnte eine neue Entdeckung amerikanischer Forschenden die Behandlung dieser Krankheit revolutionieren.
Die neue Technologie besteht aus einer Boten-RNA-Injektion, die an Mäusen getestet wurde und den Blutdruck stabilisiert und gleichzeitig die Gesundheit der Plazenta verbessert. Es wird jedoch noch mehrere Jahre dauern, bis diese Lösung den Patientinnen zur Verfügung steht.
Vorbeugung und Behandlung
Derzeit gibt es keine Behandlung für Präeklampsie. Wenn es kritisch wird, ist in einigen Fällen die Entfernung der Plazenta erforderlich. «Es ist eine Krankheit, die hauptsächlich von der Plazenta ausgeht», sagt David Baud, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsspital CHUV in Lausanne. «Das Baby ist hungrig. Es sendet Signale an den Körper der Mutter.»
Während der Körper der Patientin auf diesen gestiegenen Blutbedarf reagiert, steigt der Blutdruck. «Die einzige Möglichkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist die Entfernung der Plazenta», was zu einer Frühgeburt führt.
So erging es Helena. Ihre Tochter wurde vor zwei Wochen als Frühgeburt geboren, heute jedoch geht es ihr gut und sie hat an Gewicht gewonnen. Für Helena aber war die Situation nur schwer ertragbar. «Ich habe die Präeklampsie in der 34. Woche eher zufällig entdeckt, weil ich sehr unangenehme Symptome hatte.»
Eine revolutionäre Methode
In der Schweiz gibt es Tests, mit denen gefährdete Frauen frühzeitig erkannt werden können. Die Krankheit kann jedoch auch ohne Vorzeichen auftreten, wie es bei Helena der Fall war. Deshalb könnte die Erforschung von Boten-RNA-Impfstoffen eine Revolution darstellen. Denn diese Behandlungsmethode könnte die Proteine auf der Plazentaebene umcodieren. «Was dieses Team erreicht hat, sieht sehr vielversprechend aus und ich hoffe, dass es weiterentwickelt wird», sagt David Baud.
Trotz der Begeisterung über diese Entdeckung werden noch mehrere Jahre klinischer Forschung erforderlich sein, bevor schwangere Frauen behandelt werden können. Dennoch ist die Hoffnung riesig, vor allem in Regionen, in denen Präeklampsie nach wie vor eine Hauptursache für die Mütter- und Kindersterblichkeit ist. Die Entdeckung könnte Tausende von Leben retten.