Hefte raus, Smartphone aus: In vielen Ländern wie Frankreich, Neuseeland, den Niederlanden und Griechenland gilt für Schülerinnen und Schüler ein Handyverbot. Auch an immer mehr Schulen in der Schweiz trendet das Verbot.
Die Gründe dafür: Durch Smartphones abgelenkte Kinder und Teenager würden Lernrückstände aufweisen und soziale Kontakte vernachlässigen. Aber auch unangebrachte Aufnahmen von WCs und Umkleidekabinen führten beispielsweise in einer Aargauer Schule zum Verbot.
Aber: Ist ein solches Verbot zeitgemäss? Oder sollte nicht eher ein bewusster Umgang mit digitalen Gadgets gelehrt werden?
Für die «dialog»-Community ist klar: Ein Handyverbot ist notwendig und richtig. Das sagen 84 Prozent der Userinnen und User in einer nicht-repräsentativen Umfrage.
«Ich habe über dreissig Jahre lang unterrichtet und die Beziehung zwischen Kindern und Lehrern hat sich durch den Gebrauch von Handys völlig verändert», sagt User Françoise Bloch. «Zerstückelung der Konversation, Schwierigkeiten, Frustrationen zu akzeptieren, Schwierigkeiten, dem anderen gegenüber zuzuhören, Schwierigkeiten, Langeweile zu ertragen. Und paradoxerweise, obwohl das Handy die Menschen eigentlich verbinden sollte, sind auch Isolation und Unwohlsein immer stärker ausgeprägt.»
Auf Seite der Eltern beschäftige Userin «Sonja Paisible» vor allem der Missbrauch der Handys: «In der Sekundarstufe hiess es, Schüler und Schülerinnen müssen ein Natel haben wegen des Gruppenchats und sonstigen Informationen von Lehrpersonen. Drei Tage nach Beginn der Schule kamen die ersten pornografischen Filme und Bilder», beobachtete sie. «Es wäre sinnvoll, gewisse Spielregeln aufzustellen und gewissen Themen erst ab 18 zugänglich zu machen.»
Die Beziehung zwischen Kindern und Lehrern hat sich durch Handys völlig verändert.
Viele Userinnen und User erwähnen zudem gesundheitliche Schäden, die durch exzessiven Smartphone-Konsum entstünden: «In einer Zeit, in der sich alle Schweizer über die Gesundheitskosten beschweren, sei daran erinnert, dass laut mehreren wissenschaftlichen Studien viele Stunden, die man mit den genannten Geräten verbringt, zu nicht unerheblichen Gesundheitsproblemen führen, sei es in Bezug auf die Augen, die Halswirbelsäule, den Schlaf etc.», schreibt User «Tribun Démocratique». Deshalb sei das Verbot von Mobiltelefonen in Grund- und Sekundarschulen «eine einmalige Gelegenheit zur Entwöhnung, die es den Schülern ermöglicht, endlich die Nase von dem Gerät zu nehmen.»
Verbote verschlimmern das Problem bei Suchtproblematiken nachweislich.
Bei dieser «Entwöhnung» scheiden sich jedoch die Community-Geister. So antwortet User «Unerschüttlicher Denker», dass Verbote bei Suchtproblematiken das Problem nachweislich verschlimmern: «Man muss den Jugendlichen die Auswirkungen ihres Konsums deutlich aufzeigen und erklären, nur so kann der oder die Betroffene selbst merken, welche schlimmen Folgen das eigene Verhalten haben kann. Die einzige Folge eines Verbots in Schulen wäre die Verlagerung des problematischen Konsums in die Freizeit, in der dann eine Kontrolle durch die Eltern wesentliche schwerer wäre.»
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