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US-Handelskrieg Wie die Schweiz davon profitiert, dass die USA Gold hortet

In den USA herrscht beinahe ein «Goldrausch» – wie ist dieses Interesse am gelben Edelmetall zu erklären?

Vergangene Woche hat der Goldpreis einen historischen Meilenstein erreicht. Pro Unze konnte 3000 Dollar verlangt werden, also rund 85'000 Franken pro Kilogramm.

Der Sprung nach oben erfolgte nach Trumps Drohung, Strafzölle auf europäische Importe zu erheben. Die Schweiz profitiert von dieser geopolitischen Instabilität, da sie ein Schlüsselakteur innerhalb dieser Branche ist.

RTS-Beitrag zum Run auf Gold (mit deutschen Untertiteln)

US-amerikanische Händler haben erst kürzlich massiv in Gold investiert. Die Reserven der New Yorker Warenbörse waren seit 1992 nicht mehr so gefüllt mit Goldbarren. Ein Grossteil dieses Goldes stammt indirekt aus der Schweiz, sie ist führend bei der Edelmetallraffination.

Tatsächlich passieren bis zu zwei Drittel des weltweit gehandelten Goldes physisch die Schweizer Grenzen – hier stehen vier der sieben grössten Raffinerien der Welt.

Diese arbeiten derzeit auf Hochtouren, um die US-amerikanische Nachfrage zu befriedigen. Diese ist zurzeit noch höher als während der Finanzkrise 2008 oder der Covid-19-Pandemie.

Dieser aktuelle «Goldrausch» beschränkt sich jedoch auf die Vereinigten Staaten, wie Dominique Casaï, Gründer des auf den Bergbausektor spezialisierten Unternehmens Uram, betont.

«Seit dem Jahr 2000 ist Gold in einem konstanten Aufwärtstrend, mit einem besonders ausgeprägten Anstieg zwischen 2000 und 2011. Heute erleben wir vielleicht eine Wiederentdeckung des Edelmetalls, hauptsächlich getrieben von den Zentralbanken, die in den letzten zwei Jahren zu grossen Käufern geworden sind. Investoren hingegen interessieren sich erst seit sehr kurzem dafür», analysiert Casaï gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

Aber wie lässt sich dieses plötzliche Interesse der USA an Gold erklären? Angesichts der Entstehung einer neuen Weltordnung oder eher einer globalen Unordnung, die von einer Periode der Instabilität geprägt ist, bleibt Gold der ultimative sichere Hafen.

Geopolitische Instabilität

Dieser Ansturm auf das Edelmetall fällt auch mit der Wahl von Donald Trump zusammen, betont Dominique Casaï. «Um mögliche Auswirkungen von Zöllen auf Goldimporte zu vermeiden, gab es Vorratskäufe.»

Das gelbe Metall profitiert auch von der weltweiten geopolitischen Instabilität, insbesondere von den komplexen Verhandlungen für einen Waffenstillstand in der Ukraine. Eine Situation, die seinen Status als sicherer Hafen stärkt.

Obwohl das Interesse an Gold noch einige Wochen oder Monate anhalten könnte, bleibt Dominique Casaï langfristig vorsichtig. Gold finde zwar wieder einen wichtigen Platz in den Portfolios institutioneller Investoren, aber der wahre wirtschaftliche Kampf drehe sich eher um strategische Metalle und seltene Erden, die für die Energiewende und technologische Innovationen unerlässlich seien. Und hier dominiere China den Markt.

RTS Tout un monde, 17.03.2025, 8:12 Uhr

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