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Bestohlene Post-Kunden stehen im Dunkeln
Aus Espresso vom 04.05.2022. Bild: Keystone/Georgios Kefalas
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Diebstähle bei der Post Geklaute Päckli bei der Post: Kunden fühlen sich allein gelassen

Immer wieder werden bei der Post Pakete aufgeschlitzt oder ganz gestohlen. Betroffene fühlen sich im Stich gelassen.

Im April 2021 berichtete das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1 über einen spektakulären Fall einer geklauten Rolex im Wert von 8000 Franken. Zwischen Frauenfeld und Untervaz wurde das Paket aufgeschlitzt und die teure Uhr entwendet.

Sammler-Objekt verschwindet mehrmals

Leider kein Einzelfall, wie diverse Rückmeldungen zeigen. Mysteriös ist unter anderem auch der Fall einer alten Autonummer aus den USA, die ein Sammler über Ebay gekauft hat. Er liess das rare Stück für 30 Franken per Einschreiben in die Schweiz schicken. Am Post-Zoll in Urdorf kam es Ende April 2021 an.  

Doch hier verliert sich die Spur des Sammlerstücks. In den folgenden Monaten erklärt die Post das Paket immer wieder als verschwunden, dann wieder als gefunden, dann verschwindet es endgültig. Im Januar 2022, acht Monate nach Eintreffen des Pakets am Schweizer Post-Zoll, schreibt die Post dem Sammler zwei dürre Zeilen: «Nummernschild wurde verloren. Das Schild kann nicht mehr aufgefunden werden.» Dazu gibt es weder eine Entschuldigung, noch eine Erklärung.

Diamant-Schmuck im Wert von mehreren tausend Franken gestohlen

Ähnlich erging es einem Goldschmied aus Biel. Ihm wurde wertvoller Schmuck zwischen Frauenfeld und Untervaz aus einem Paket gestohlen – genau wie im «Rolex-Fall».

Jemand hat die Päckli unter der Etikette aufgeschnitten, den Schmuck rausgenommen und verlesen.
Autor: Goldschmied aus Biel

Bei ihm sogar mehrmals: «Jemand hat die Päckli unter der Etikette aufgeschnitten, den Schmuck rausgenommen und verlesen. Das Verpackungsmaterial und die weniger wertvollen Sachen wurden anschliessend wieder reingestopft, das Paket wieder zugeklebt und weitergeschickt.»

Zum Glück war die eingeschriebene Fracht zusätzlich versichert. Doch dass zwischen Frauenfeld und Untervaz offenbar systematisch Sachen aus Paketen verschwinden, will der Goldschmied nicht einfach hinnehmen. Er erstattete bei der Polizei Anzeige. Die Staatsanwaltschaft schrieb im Oktober, man habe zu wenig Hinweise und stellte das Verfahren ein.

Und dies, obwohl die Post im Nachgang zum Rolex-Fall im «Blick» gehäufte Fälle im Kanton Graubünden einräumte. Eine Postsprecherin sagte damals, die internen Ermittlungen würden «auf Hochtouren laufen», und es gelte, «Antworten zu finden». Antworten gab es für den Goldschmied nie.

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«Ich habe das Gefühl, das ist Zermürbungstaktik»

Der Betroffene spricht bei der Post gefühlt gegen eine Wand: «Man erhält keine Informationen und auch keine direkte Telefonnummer». Jedes Mal muss er bei der kostenpflichtigen Hotline anrufen, jedes Mal ist eine andere Person am Telefon, die keine Ahnung vom Fall hat. «Ich habe das Gefühl, das ist Hinhaltetaktik», sagt der Betroffene im «Espresso». Er fühlt sich alleingelassen.

Post tappt in beiden Fällen im Dunkeln

Zum Fall der verschollenen Sammler-Nummer sagt die Post: «Wir haben wiederholt versucht, die Nummer ausfindig zu machen. Was mit dem eingeschriebenen Paket passiert ist, können wir uns nicht erklären. Da tappen wir effektiv im Dunkeln».

Teure Rolex-Uhr bleibt verschwunden

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Im Fall der gestohlenen Rolex-Uhr hat sich die Post mit dem betroffenen «Espresso»-Hörer «gütlich geeinigt». «Aus Kulanz» habe man einen zusätzlichen Betrag an den Schaden bezahlt, schreibt die Post. Mit «Espresso» sprechen darf der Hörer nicht mehr. Und die Rolex-Uhr bleibt verschwunden.

Im Fall der Diamantringe, die in Graubünden aus Paketen verschwunden sind, sagt Postsprecher Stefan Dauner: «Da sind wir auf keine heisse Spur gekommen.» Die Post habe aber wegen der gehäuften Fälle in Graubünden Strafanzeige eingereicht. «Dieses Verfahren ist noch offen».

Dass Betroffene den Eindruck haben, dass die Post bei solchen Fällen lieber mauert als hilft, bedauert der Sprecher: «Wenn unsere Kunden keine vollständigen Antworten erhalten, dann tut uns das leid. Wir versuchen, aus solchen Fällen zu lernen und in solchen Dossiers besser zu werden.»

Espresso, 4.5.22, 08:13 Uhr

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