Es ist egal, wo man fragt, ob am linken oder am rechten Rand des politischen Spektrums. Wenn man von den Basler Parteipräsidentinnen und -präsidenten wissen will, in welchem Zustand sie die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) sehen, dann tönt es derzeit überall gleich. Und zwar gleich vernichtend:
Die BVB produziert seit Jahren einen Strom an schlechten Nachrichten, der einfach nicht abreissen will.
Die BVB gibt momentan «mehr als ein schlechtes Bild» ab, sagt Eduard Rutschmann, der Präsident der Basler SVP. Vor allem beim Personal bestehe akuter Handlungsbedarf, ergänzt Pascal Pfister von der SP. Und Tonja Zürcher, Präsidentin der Basta, sagt es noch deutlicher: «Die BVB fährt schon länger einen Kurs der Selbstzerstörung.»
Anlass für diese jüngste Kritik ist die Tatsache, dass die BVB seit Mai regelmässig ihren Fahrplan nicht mehr einhalten kann. Fast täglich ist es zu Kursausfällen gekommen, primär wegen Personalmangels.
Dieser Personalmangel hat mehrere Ursachen. Einerseits sind die Mitarbeitenden der BVB oft krank, im Schnitt mehr als 22 Tage pro Jahr - das ist deutlich häufiger als bei vergleichbaren Unternehmen. Andererseits muss die BVB wegen ihrer vielen planmässigen und ungeplanten Baustellen mehr Personal einsetzen, denn wenn eine Tramlinie durch Busse ersetzt wird, braucht dies mehr Chauffeure.
Die Kursausfälle sind indes nur das Ende einer langen Kette von Negativschlagzeilen, welche die BVB in den letzten Jahren produzierte. Angefangen bei einem Direktor, welcher Nacktbilder von sich an Mitarbeitende verschickte, über Schienen, die schlecht gewartet wurden bis hin zu einem notorisch schlechten Betriebsklima.
In den letzten Jahren wurden wegen verschiedener dieser Vorkommnisse sowohl der Direktor wie zwei Verwaltungsratspräsidenten ausgetauscht. Doch auch die neue Führungscrew um Direktor Erich Lagler und VR-Präsidentin Yvonne Hunkeler ist nun schon länger im Amt - und hat ebenfalls schon einiges an Kredit verspielt. Harald Friedl, Präsident der Grünen, sagt: «Gerade in Zeiten des Klimanotstands, in welchen man den Öffentlichen Verkehr stärken will, sind solche Hiobsbotschaften ganz schlecht für das Renommee des Unternehmens.»
Für die BVB dürften die nächsten Wochen ungemütlich werden. Die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates hat den Betrieb im Auge und arbeitet mit einer Subkommission an einem Bericht. Die Ergebnisse sind noch nicht öffentlich, aber aus der Politik heisst es, dass der Bericht «gesalzen» ausfallen werde.