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Forschung im All Auch das Fehlen von Ausserirdischen bringt uns weiter

Wie viele Planeten muss man untersuchen, um zu wissen, ob und wie häufig ausserirdisches Leben vorkommt? Eine neue Studie kommt zum Schluss: Selbst das Finden von nichts hilft weiter.

In einer neuen Studie gingen Forschende der ETH Zürich der Frage nach, wie viele Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems überhaupt untersucht werden müssen, um statistisch signifikante Aussagen über die Häufigkeit von Leben treffen zu können.

«Derzeit werden erstmals Teleskope entwickelt, die darauf ausgelegt sind, systematisch nach Leben auf anderen Planeten zu suchen», erklärt Studien-Erstautor Daniel Angerhausen von der ETH Zürich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Auch das Finden von nichts ist etwas

Dazu gehört das Teleskop «Life», das Forschende an der ETH Zürich planen. Die Weltraummission «Life» hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie soll eines Tages Hinweise auf Leben auf fernen Planeten nachweisen. Fünf Satelliten sollen dabei ein grosses Teleskop bilden, welches Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems «scannt» und dabei ihre Atmosphäre untersucht.

Die Mission «Life»

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Die geplante Mission sieht vor, fünf kleinere Satelliten in dem Bereich des Weltraums zu positionieren, in dem auch das James-Webb-Teleskop stationiert ist. Die fünf Satelliten sollen zusammen ein grosses Teleskop bilden, das als sogenanntes Interferometer die Strahlung von Exoplaneten im Infrarotbereich messen soll.

Aus dem Spektrum des Lichts lässt sich dann ableiten, wie die untersuchten Exoplaneten und ihre Atmosphäre zusammengesetzt sind. So sollen chemische Verbindungen nachgewiesen werden, die auf Leben auf den Exoplaneten hinweisen.

Was aber, wenn die Teleskope keine Hinweise auf Leben finden? Bevor die Teleskope in zehn bis 20 Jahren so weit sind, wollten die Forschenden um Angerhausen herausfinden, was das genau bedeuten würde. Dabei haben sie gezeigt, dass auch das Finden von nichts etwas ist. Die Beobachtung einiger Dutzend Planeten ohne Hinweise auf Leben reicht der Studie zufolge aus, um statistisch signifikante Aussagen über extraterrestrisches Leben machen zu können.

Planet im Weltraum mit leuchtendem roten Stern.
Legende: Der Exoplanet TRAPPIST-1 b umkreist den Stern Trappist – und zeigt keine Hinweise auf eine Atmosphäre, die Leben ermöglicht. Keystone / NASA, ESA, CSA

«Ein einziger positiver Nachweis würde alles verändern», sagte Angerhausen. «Aber selbst wenn wir kein Leben finden, können wir quantifizieren, wie selten – oder häufig – Planeten mit nachweisbaren Biosignaturen tatsächlich sein könnten.»

Eine Obergrenze für das Leben im Universum

Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 40 bis 80 Planeten untersuchen und dabei kein einziges Anzeichen für Leben finden, könnten sie laut der Studie sagen, dass mit 99-prozentiger Sicherheit nicht mehr als zehn bis 20 Prozent der Planeten entdeckbares Leben beherbergen.

Für unsere Galaxie, die Milchstrasse, würden zehn Prozent immer noch etwa zehn Milliarden potenziell bewohnter Planeten entsprechen, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung zur Studie erklärt. Diese Art von Ergebnissen würde es laut der Hochschule den Forschern ermöglichen, eine aussagekräftige Obergrenze für das Vorkommen von Leben im Universum festzulegen. Eine Schätzung, die bisher unerreichbar war.

Daniel Angerhausen ist zuversichtlich, dass man in Zukunft Leben auf anderen Planeten finden wird. «Aber es kann auch sein, dass wir ganz alleine sind. Auch damit müssten wir leben können», sagt er.

Mehr zur Studie

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Die Studie, geleitet von Daniel Angerhausen, wurde am 7.4.25 im «Astronomical Journal» veröffentlicht.

SRF 4 News, 7.4.25, 17 Uhr ; 

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