In einer neuen Studie gingen Forschende der ETH Zürich der Frage nach, wie viele Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems überhaupt untersucht werden müssen, um statistisch signifikante Aussagen über die Häufigkeit von Leben treffen zu können.
«Derzeit werden erstmals Teleskope entwickelt, die darauf ausgelegt sind, systematisch nach Leben auf anderen Planeten zu suchen», erklärt Studien-Erstautor Daniel Angerhausen von der ETH Zürich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch das Finden von nichts ist etwas
Dazu gehört das Teleskop «Life», das Forschende an der ETH Zürich planen. Die Weltraummission «Life» hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie soll eines Tages Hinweise auf Leben auf fernen Planeten nachweisen. Fünf Satelliten sollen dabei ein grosses Teleskop bilden, welches Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems «scannt» und dabei ihre Atmosphäre untersucht.
Was aber, wenn die Teleskope keine Hinweise auf Leben finden? Bevor die Teleskope in zehn bis 20 Jahren so weit sind, wollten die Forschenden um Angerhausen herausfinden, was das genau bedeuten würde. Dabei haben sie gezeigt, dass auch das Finden von nichts etwas ist. Die Beobachtung einiger Dutzend Planeten ohne Hinweise auf Leben reicht der Studie zufolge aus, um statistisch signifikante Aussagen über extraterrestrisches Leben machen zu können.
«Ein einziger positiver Nachweis würde alles verändern», sagte Angerhausen. «Aber selbst wenn wir kein Leben finden, können wir quantifizieren, wie selten – oder häufig – Planeten mit nachweisbaren Biosignaturen tatsächlich sein könnten.»
Eine Obergrenze für das Leben im Universum
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 40 bis 80 Planeten untersuchen und dabei kein einziges Anzeichen für Leben finden, könnten sie laut der Studie sagen, dass mit 99-prozentiger Sicherheit nicht mehr als zehn bis 20 Prozent der Planeten entdeckbares Leben beherbergen.
Für unsere Galaxie, die Milchstrasse, würden zehn Prozent immer noch etwa zehn Milliarden potenziell bewohnter Planeten entsprechen, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung zur Studie erklärt. Diese Art von Ergebnissen würde es laut der Hochschule den Forschern ermöglichen, eine aussagekräftige Obergrenze für das Vorkommen von Leben im Universum festzulegen. Eine Schätzung, die bisher unerreichbar war.
Daniel Angerhausen ist zuversichtlich, dass man in Zukunft Leben auf anderen Planeten finden wird. «Aber es kann auch sein, dass wir ganz alleine sind. Auch damit müssten wir leben können», sagt er.