- Franziska Graf will Urs Hofmann in der Aargauer Kantonsregierung beerben.
- Sie stelle sich für eine Kandidatur zur Verfügung, teilte die Aarauer Stadträtin am Montag auf ihrer Webseite mit.
- Vor Graf hatten reihenweise SP-Frauen einer Regierungskandidatur abgesagt.
- Die Aargauer Regierung ist heute ein reines Männergremium.
Das Aufatmen bei vielen Aargauer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten dürfte zum Wochenstart gross sein. Franziska Graf (48), die letzte valable Kandidatin für den frei werdenden Sitz in der Kantonsregierung, stellt sich zur Verfügung. Der Zeitpunkt für eine Kandidatur sei für sie ideal, schreibt die Aarauer Stadträtin auf ihrer Webseite. Ihre zwei Kinder seien erwachsen, sie selber sei jung genug, um sich mindestens acht Jahre im Amt vorstellen zu können.
Als Stadträtin habe sie bewiesen, dass sie Werte und Ziele in Geschäfte einbringen könne. Die Arbeitsweise einer Kollegialbehörde sei ihr vertraut, sie können sich mit ihrem politischen Gewicht einsetzen und gleichzeitig gefällte Entscheide kollegial und sachlich vertreten. Ausserdem kenne sie die Abläufe und Wege eines Geschäftes in der öffentlichen Verwaltung.
Neben Franziska Graf möchte bis jetzt auch Marco Hardmeier, ehemaliger Präsident der SP Aargau, Nachfolger von Urs Hofmann werden. Grossrat Dieter Egli überlegt sich noch eine Kandidatur, das sagte er am Montag auf Anfrage von SRF.
Viele SP-Frauen hatten zuvor abgesagt: Weder Simona Brizzi, noch Gabriela Suter, Mia Jenni, Mia Guyer, Elisabeth Burgener, Kathrin Scholl, Regula dell’Anno, Lelia Hunziker, Claudia Rohrer, Denise Widmer oder Rahela Sayed wollen Regierungsrätin werden.
Wir brauchen eine fähige Person. Welche Faktoren die Delegierten stärker gewichten, wird man sehen
Dass sich Franziska Graf nun für das Amt bewirbt, ist für die Präsidentin der Aargauer SP, Gabriela Suter, eine gute Nachricht. «Es freut mich, dass sich in unserer Partei mehrere Personen eine Kandidatur vorstellen können.» Die Delegierten hätten damit eine Auswahl. Suter gibt sich bezüglich der Geschlechterfrage aber erstaunlich diplomatisch: «Wir brauchen eine fähige Person. Welche Faktoren die Delegierten stärker gewichten, wird man sehen.»
Ein reines Männergremium
Der 63-jährige Justiz- und Polizeidirektor Urs Hofmann hatte Mitte Januar mitgeteilt, er werde bei der Gesamterneuerungswahl des Regierungsrats am 18. Oktober nicht mehr antreten. Hofmann ist seit April 2009 im Amt. Die SP scheiterte seit 2016 zwei Mal, mit Nationalrätin Yvonne Feri einen zweiten Sitz im fünf Mitglieder zählenden Regierungsrat zu erobern.
Bei der Wahl im Oktober treten vier bisherige Regierungsräte erneut an. Es sind dies Markus Dieth (CVP), Stephan Attiger (FDP), Alex Hürzeler (SVP) und Jean-Pierre Gallati (SVP). Der Kantonsregierung gehört derzeit keine Frau an.