1994 war das ganz grosse Züri-West-Jahr. Mit «I schänke dr mis Härz» landeten die Berner ihren grössten Hit und das «gelbe Album» machte aus der angesagten Szeneband eine richtige Mainstream-Band. Die Band verkaufte damals 150'000 Alben – alle Konzerte waren restlos ausverkauft. Frontmann Kuno Lauener wurde zum Sexsymbol der Nation und verlor dabei kaum an Glaubwürdigkeit.
Lauener traf den Zeitgeist in seinen Texten mit Hochpräzision und musikalisch setzte die Band schweizweit neue Massstäbe. Die beiden Gitarristen Peter von Siebenthal und Küse Fehlmann zauberten eine Gitarrenlandschaft auf das Album, wie man sie später nie mehr auf einer Züri-West-Scheibe hörte.
Die musikalische Ansage auf dem Album war sehr aktuell, war sehr 1990er-Jahre. Doch Züri West flirteten auch gekonnt mit der Rockgeschichte. Der Song «I ha di gärn gha» stammt im Original von Prince, zudem erinnert das Gitarrenriff im Song «Traffic» an Jimi Hendrix. Das «gelbe Album» hatte alles – und mehr –, was ein Rockalbum braucht, um zum Klassiker zu werden. Die Band war auf dem Zenit.
Neuer Drummer matchentscheidend
Züri West existierte damals seit zehn Jahren und der Zuzug von Schlagzeuger Gert Stäuble, der viel mehr als bloss ein Schlagzeuger war, erwies sich als Glücksfall. Stäuble hinterfragte festgefahrene Muster und forderte die Band musikalisch heraus. Es waren seine runden Rhythmen aus dem Hip-Hop, welche das Album streckenweise prägten und dazu beitrugen, dass diese Scheibe perfekt in die 1990er-Jahre passte. Ohne Stäuble gäbe es den Nummer-1-Hit «I schänke dr mis Härz» nicht – die Idee des Songs stammt von ihm.
Das 1994er-Album von Züri West wurde bis heute über 200‘000 Mal verkauft und ist eines der erfolgreichsten Werke der Schweizer Musikgeschichte.