- Ursprünglich war von 1400 Stellen die Rede. GE teilt mit, dass 500 Stellen schon durch freiwillige Abgänge abgebaut worden seien.
- Jetzt werden noch rund 700 Stellen abgebaut. Wie viele Kündigungen dies zur Folge hat, ist noch unklar.
- Der Standort Oberentfelden wird aufgehoben bzw. nach Birr verlegt. In diese Verlegung werde man 40 Millionen Franken investieren, teilt GE Power mit.
- Die Gewerkschaften Syna und Unia kritisieren den Stellenabbau als eine Massnahme zur Gewinnmaximierung der Aktionäre.
Mit dem Stellenabbau, so GE, wolle man «die grossen Herausforderungen auf dem Energiemarkt bewältigen und GE langfristig erfolgreich positionieren». Das Unternehmen will am Sozialplan festhalten. Dieser sei «umfassend und gut ausgebaut». Das Ziel sei, für alle betroffenen Mitarbeitenden eine neue Stelle zu finden.
Man wolle dazu auf die Erfahrungen mit dem internen Stellen- und Beratungsservice zurückgreifen. Dieser habe beim letzten Stellenabbau dazu beigetragen, dass 90 Prozent der Mitarbeitenden eine neue Stelle hatten, noch bevor sie defintiv bei GE ausgetreten waren.
Wie der Stellenabbau aufgeschlüsselt ist, teilt GE nicht mit. Die entsprechenden Zahlen stehen aber in einer Mitteilung der Gewerkschaft Syna. So verliert Baden total 920 Stellen, Birr 230 und Oberentfelden 50.
Gewerkschaften pochen auf den Sozialplan
Die Gewerkschaft kritisiert in einer Mitteilung den Stellenabbau. Die Restrukturierung erfolge «ohne Plan für die Zukunft». Sie diene allein dem GE-Aktienkurs. Die Gewerkschaft fragt sich, ob GE die Produktion wirklich in der Schweiz lassen wolle. Dass die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zum Teil massiv gekürzt würden, lasse daran zweifeln. Die Syna will in den weiteren Verhandlungen vor allem diese Abteilungen retten.
Auch die Gewerkschaft Unia protestiert gegen den Stellenabbau. GE habe die Vorschläge der Arbeitnehmer in der Konsultationsphase mehrheitlich nicht berücksichtigt. Der Abbau sei getrieben durch «kurzfristige Profitinteressen des Aktionariats».
Die Gewerkschaft kritisiert aber auch den Bundesrat und das Parlament. Diese hätten noch keine nachhaltige Industriepolitik entwickelt. Der Unia schwebt eine Behörde vor, die Übernahmen und Fusionen von wichtigen Firmen bewilligen muss. So könne man der Deindustrialisierung, Massenentlassungen und Umstrukturierungen besser begegnen.
Christof Burkard vom Verband Angestellte Schweiz unterstreicht die Verdienste der Personalvertretungen bei GE. Diese hätten zusammen mit den Gewerkschaften und dem Aargauer Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann erreicht, dass weniger Stellen als erwartet abgebaut würden. «Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass man 200 Stellen erhalten kann in einem amerikanischen Unternehmen.»
Auf und Ab im der Energiepsarte
Die Belegschaft von General Electric hat turbulente Zeiten hinter sich. Zuerst die Übernahme von Alstom durch GE, verbunden mit der Hoffnung, dass die Arbeitsplätze im US-Konzern sicherer sein würden als im kriselnden Unternehmen in französischem Besitz.
Und dann im Dezember 2017 die Botschaft, dass GE selber in der Krise sei und sich umstrukturieren müsse. Nicht nur in der Schweiz, sondern global. Ein neuer CEO kam ans Ruder und verordnete ein Sparprogramm.
Die Energiesparte von GE wurde davon besonders betroffen, weil sie schon länger in den roten Zahlen steckte. Insbesondere das Geschäft mit den Gasturbinen entwickelte sich ganz anders als noch vor wenigen Jahren prognostiziert. Deshalb die Ankündigung von GE, weltweit rund 12'000 Stellen in der Kraftwerksparte abzubauen, 1400 davon in der Schweiz an den Standorten Baden, Birr und Oberentfelden.