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Zoo Zürich verfüttert Erdmännchen an Hyänen
Aus SRF 4 News vom 01.10.2024. Bild: Keystone
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Drei Erdmännchen verfüttert Wieso der Zoo Zürich Tiere tötet und anderen verfüttert

  • Der Zoo Zürich hat drei seiner Erdmännchen getötet und an Hyänen verfüttert.
  • Grund dafür sei sogenanntes Artenmanagement, heisst es vom Zoo Zürich.
  • Die eigenen Tiere im Zoo zu verfüttern, sei sinnvoll, sagt Zoodirektor Severin Dressen.

Erdmännchen leben laut dem Zoo Zürich in grossen Familiengruppen zusammen, wobei ein dominantes Paar einzig für den Nachwuchs sorgt. In zu grossen Gruppen komme es zu Revierkämpfen und sozialen Spannungen. In der freien Natur würden verstossene Tiere abwandern oder Fressfeinden zum Opfer fallen, heisst es in der Mitteilung des Zoos.

Ältere Tiere der Gruppe entnommen

Da die Zürcher Erdmännchen-Gruppe seine Kapazitätsgrenze erreicht habe, seien drei Tiere getötet worden. «Bei solchen Entscheidungen sind bei uns natürlich ganz viele Menschen involviert», sagt Zoodirektor Dressen. Dazu gehörten Kuratoren, Tierärztinnen und das Tierpflegepersonal. Sie hätten abgeschätzt, welche Tiere der Gruppe entnommen werden könnten und sich in diesem Fall für drei ältere Erdmännchen entschieden.

Die Tötung sei die letzte Option, erklärt Dressen. «Natürlich probieren wir, wenn immer es nur geht, Tiere zu platzieren.» Dafür ist der Zoo Zürich etwa Teil des europäischen Zooverbands.

In diesem Fall gab es anderswo keinen Platz für Zürcher Erdmännchen. Ausserdem sei die Abgabe der Tiere kompliziert, sagt der Zoodirektor. «Die Gruppen in den Zoos basieren immer auf einem Gründerpaar. Das heisst: Ich kann nicht einfach zwei Erdmännchen von uns nehmen und in einen anderen Zoo schicken. Sie könnten dort gar nicht in die Gruppe integriert werden.»

Artenmanagement zentral für gesunde Populationen

Hinter all diesen Überlegungen steht das sogenannte Artenmanagement. Drei Vorgänge sind hier zentral:

  • Fortpflanzung
  • Migration (Abwanderung)
  • Tod

Diese Vorgänge seien wichtig, um gesunde Tierpopulationen zu erhalten, sagt Dressen. «In modernen, wissenschaftlich geführten Zoos ist das Ziel, sogenannte Reservepopulationen aufzubauen.» In Zoos passieren diese Vorgänge nicht und müssen darum gesteuert werden.

Für gesunde Populationen brauche es Nachwuchs, zumal dies auch fürs Tierwohl wichtig sei, so Dressen. Gleichzeitig sei der Platz in den Zoos beschränkt. «Bei manchen Arten kann man Tiere wieder auswildern, aber bei vielen Arten geht das nicht.»

Wenn natürliche Einflüsse fehlen

So bleibt der Tod als letzte Möglichkeit, um Populationen zu steuern. Auch in der Wildnis verendet das eine oder andere Tier – sei es wegen Krankheit, Fressfeinden, Durst oder Hunger. Diese Einflüsse fehlen im Zoo grösstenteils, trotzdem braucht es den Tod.

Aus dem Tod der Zootiere versuche man, einen Mehrwert zu ziehen, sagt Direktor Dressen. «Wir haben fleischfressende Tiere und für sie brauchen wir Tiere zum Verfüttern», sagt er. «Wenn wir unsere eigenen Tiere verfüttern, dann wissen wir bis zu einem gewissen Punkt: Diese Tiere hatten ein extrem gutes Leben. Wir wissen auch, dass die Qualität des Fleisches sehr gut ist – etwa sind keine Antibiotika drin.»

Durch die kurzen Transportwege ist das Futter laut dem Zoo zudem nachhaltig. Und für die Hyänen ist das Fressen ganzer Tiere «eine sinnvolle und naturnahe Beschäftigung». Auch wenn die Verfütterung der drei Erdmännchen für mache traurig scheinen mag, ist sie für den Tierbestand des Zoos Zürich sinnvoll.

SRF 4 News, 01.10.2024, 16:21 Uhr ; 

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