«Als ich eingerückt bin, war das brutal.» Christoph Spörri erinnert sich eine Woche nach seiner Freilassung noch genau an den ersten Tag in Gefangenschaft. Wegen Anstiftung zu Brandstiftung und Versicherungsbetrug war der mittlerweile 55-Jährige zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Ihm seien Handschellen angelegt worden. «Das war ein einschneidendes Erlebnis», erzählt er im Studio von «Gesichter & Geschichten». Nach einer Woche in der geschlossenen Abteilung sei er in den offenen Vollzug gekommen.
Als ich eingerückt bin, war das brutal.
Obwohl er sich gefragt habe, was er da eigentlich mache, habe er keine Wahl gehabt. «Ich habe ein Aufgebot bekommen und musste gehen.» Mit seiner Familie habe er entschieden, dass er das jetzt durchziehe.
Nicht nur der Freiheitsentzug sei eine Strafe gewesen, sondern auch das enge Aufeinander mit anderen Straftätern. Angst habe er jedoch keine gehabt. «Zwischendurch gab es schon mal brenzlige Situationen, aber das konnte man immer regeln.» Kontakt habe er aber nur noch mit ein, zwei anderen Gefangenen.
Was ihn besonders überrascht habe: Die härtesten Kerle seien die anständigsten Mitgefangenen gewesen. «Diejenigen mit den schwerwiegendsten Delikten waren am intelligentesten.» Mit diesen Leuten habe er gute Gespräche führen können.
Christopher S möchte nach vorn schauen
Am schlimmsten seien die Abende. «Dann gehen die Türen zu und man ist allein.» Er habe zahlreiche Briefe geschrieben und mehrmals täglich mit seiner Familie telefoniert. Ausserdem habe er an seiner Zukunft gearbeitet und Musik produziert. «Mein Ziel war es, möglichst viel zu arbeiten, damit die Zeit vorbeigeht.» Auch für seine Frau sei die Zeit eine Herausforderung gewesen.
Insgesamt sei es eine harte Zeit gewesen, kein Spaziergang, wie viele glaubten. «Das Essen war zwar gut, aber Gefängnis ist Freiheitsentzug.» Die Trennung von seiner Familie habe besonders geschmerzt, so der Vater zweier Söhne. «Ich möchte das nie mehr erleben.» Der Berner plant zwei Bücher über seine Vergangenheit – Ende Dezember releast er ausserdem einen ersten Song. Ein neuer Anfang in einem neuen Leben.