Schon als junges Mädchen lag Regula Eichenberger das Fliegen im Blut. Ihr Vater, der Fluglehrer war, unterstützte sie in ihrem Traum, irgendwann selbst im Cockpit zu sitzen und selbst ein Flugzeug zu fliegen. 1983 wurde Eichenberger die erste Schweizer Linien-Co-Pilotin und 1985 die erste Flugkapitänin.
So mühelos ihr der Start beim Abflug gelang, so holprig war der Einstieg in eine von Männern dominierten Branche. Im Talk bei «Gesichter&Geschichten» wirft die Flugpionierin einen Blick zurück auf diese Zeit.
In der Flugbranche musste sich Regula Eichenberger erst Respekt verschaffen. Nicht immer wurde sie mit offenen Armen empfangen – und kritische Kommentare bekam sie oft zu hören. Das zeigen auch alte Archivaufnahmen: «Ich war überrascht, als ich zwei Frauen ins Cockpit einsteigen sah», sagt eine Passagierin von damals. Auf die Frage, ob sie dachte, dass die Stewardessen fliegen, antwortet die Frau lachend: «Ja, wahrscheinlich. So sah es aus.»
Die Flugpionierin erzählt auch von einer Auseinandersetzung mit einem Passagier, der den unruhigen Flug bei Unwetter auf die Tatsache schob, dass eine Frau das Flugzeug fliegt. Kurzerhand pfiff sie den Mann nach vorne ins Cockpit und sprach ihn auf seinen frauenfeindlichen Kommentar an. Neben negativen Kommentaren habe es aber auch viele positive Reaktionen gegeben.
Mit der Steuersäule zwischen den Beinen wäre mir der Rock hochgerutscht. Das hätte sich zum Fliegen nicht geeignet.
Auch bei der Kleiderordnung gab es Unstimmigkeiten. So habe Moritz Suter, der Gründer der Schweizer Airline «Crossair», von ihr verlangt, bei der Arbeit einen kurzen Rock zu tragen. Sie habe sich geweigert, erzählt die ehemalige Pilotin. «Es wäre nicht möglich gewesen. Mit der Steuersäule zwischen den Beinen wäre mir der Rock hochgerutscht. Das hätte sich zum Fliegen nicht geeignet», so Eichenberger.
Über ihr bewegtes Leben hat Eichenberger in ihrer Biografie «Über den Wolken» geschrieben. Darin erzählt sie nicht nur von ihrer aussergewöhnlichen Karriere, sondern gibt auch Einblicke in private, teils sehr schmerzhafte Momente ihres Lebens. So offenbart sie den wohl bisher grössten Schicksalsschlag, den Verlust ihres Ehemannes.
Obwohl ihr Weg alles andere als einfach war, würde ihn Regula Eichenberger wieder bestreiten. Sie sei fasziniert vom Fliegen. Daran werde sich nichts ändern.