«United by Music», also «vereint durch die Musik»: So lautet das Motto des Eurovision Song Contest, der dieses Jahr im schwedischen Malmö über die Bühne geht.
Diese gewünschte Einheit scheint aber derzeit zu bröckeln. Am 5. Dezember wurden die 37 Teilnehmerländer bekannt gegeben. Jetzt fordern vermehrt Stimmen den Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb.
Auslöser Gaza-Krieg
Über 1400 finnische Künstlerinnen und Künstler sowie weitere Personen aus der finnischen Musikindustrie fordern in einer Petition, dass Israel vom ESC ausgeschlossen wird. Grund dafür sind mögliche Kriegsverbrechen des Landes im Gaza-Krieg. Ihre Begründung: Israel solle sein Image durch die Teilnahme am Musikwettbewerb nicht aufpolieren dürfen. Sollte Israel nicht ausgeschlossen werden, fordern sie das finnische Fernsehen auf, den ESC zu boykottieren.
Auch Islands Musikszene hat im Dezember gegenüber dem isländischen Rundfunk ähnliche Boykottforderungen gestellt. Und in Norwegen versammelten sich Demonstrierende vor der Zentrale des Fernsehsenders NRK in Oslo, um für denselben Appell zu demonstrieren. Gemäss Medienberichten erklärte der norwegische Sender im Anschluss, dass ein solcher Boykott nicht Teil ihres Sendeauftrags sei.
Bisher keine Konsequenzen
Die European Broadcasting Union (EBU), die den Eurovision Song Contest veranstaltet, ist den Forderungen bisher nicht nachgegangen. Sie lässt verlauten, dass der ESC kein politisches Event ist. Zudem erfülle Israel die Bedingungen für eine Teilnahme am Wettbewerb.
2021 wurde Belarus vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen. Die politisch instabile Lage im osteuropäischen Land und die Unterdrückung der Menschenrechte seien laut der EBU für diesen Entscheid ausschlaggebend gewesen. Seit dem Einmarsch in die Ukraine ist Russland ebenfalls vom Musikwettbewerb ausgeschlossen. Der slowakische Sender RTVS hat Anfang Juni aus finanziellen Gründen die Teilnahme am ESC 2024 ausgeschlossen.
Die diesjährigen Halbfinals des ESC finden am 7. und 9. Mai statt. Das Finale geht am 11. Mai über die Bühne.