Aref und Thomas* sind Anfang 30 und haben Haarausfall. Sie haben sich entschieden, eine Haartransplantation in der Schweiz zu machen. Sie wollten volleres Haar – und das nach Schweizer Qualitätsstandards.
Thomas meint dazu: «Man denkt, in der Schweiz, unmittelbar in meiner Stadt, sollten die doch wissen, was sie machen.»
Enttäuschende Ergebnisse und verlorene Selbstsicherheit
Die beiden Männer hatten grosse Hoffnung, dass ihnen die Haartransplantation zu einem grösseren Selbstvertrauen verhelfen würde. Das Ergebnis erfüllte aber nicht ihre Erwartungen und sie waren unzufriedener als zuvor.
Das Resultat sieht bei beiden unnatürlich aus. Bei Aref sind alle eingepflanzten Haare nach einem Jahr wieder ausgefallen. Er sagt dazu: «Mir geht es schlecht, ich habe viel Geld bezahlt und bin unzufrieden.»
Der Arzt war anfangs dabei, hat dann aber den Raum verlassen und hatte dann nichts mehr mit dem Eingriff zu tun.
Solche Berichte betreffen vor allem Billigkliniken. Mehrere Patienten berichten, dass neben dem Resultat vor allem auch der Ablauf der Haartransplantationen nicht korrekt abgelaufen sei. Der Eingriff sei unprofessionell verlaufen. Thomas erzählt: «Der Arzt war anfangs dabei, hat dann aber den Raum verlassen und hatte dann nichts mehr mit dem Eingriff zu tun.»
Conradin von Albertini ist im Vorstand der ISHRS, der internationalen Gesellschaft der Haartransplanteure. Er berichtet: «Ich sehe immer mehr Patienten, die anscheinend bei Billiganbieter waren und erzählen, dass sie nicht von Ärzten operiert wurden.»
«Eine Haartransplantation ist nicht einfach ein Piercing, ein Tattoo oder ein besserer Coiffeurbesuch. Es handelt sich dabei um einen hautchirurgischen Eingriff», führt von Albertini aus. Die Gesellschaft ist klar der Meinung, dass es sich bei einer Haartransplantation um einen ärztlichen Eingriff handle. Dabei nennt sie fünf Schritte, die zwingend von Ärzten durchgeführt werden müssten.
Das bestätigt auch die Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte in der Schweiz. Sie kontrollieren, dass Haartransplantationen gesetzeskonform durchgeführt werden.
Auch Rudolf Hauri, der Präsident der Vereinigung, betont auf Anfrage, dass «der eigentlich therapeutische Eingriff mit seinen Begleitmassnahmen (etwa die Lokalanästhesie) typische ärztliche Tätigkeiten darstellen, die somit Arztpersonen vorbehalten sein müssen».
Stellungnahme der Firma «Hair & Skin»
«SRF Impact» hat mit mehreren Patienten gesprochen, die mit ihrer Haartransplantation unzufrieden sind. Der Name der Klinik «Hair & Skin» wurde in den Berichten am häufigsten genannt. «Hair & Skin» hat in der Schweiz 21 Kliniken eröffnet und ist Marktführer im Bereich Haartransplantationen.
Auf die Schilderung der Unzufriedenheit gewisser Kunden und der Aussage, dass die Haartransplantationen nicht von Ärzten durchgeführt wurden, äusserte die Klinik, dass sie nicht genug Informationen erhalten hätte, um zu einzelnen Fällen Stellung nehmen zu können. Die Klinik hält fest, dass sämtliche ihrer Dienstleistungen klaren medizinischen Standards folge. Sie sei bemüht, für ihre Kunden erstklassige Ergebnisse zu erzielen. Alle Haartransplantationen würden von einem Team unter der Verantwortung qualifizierter Ärzte durchgeführt.
* Name geändert und der Redaktion bekannt.