«Wir wissen, wir werden wieder Geister sein.» So lautet eine Zeile des Songs «Ghosts Again» des neuen Traueralbums von Depeche Mode. Tod und Vergänglichkeit sind zwar keine neuen Motive der Synthpop-Gruppe, doch vor einem Jahr wurden sie zur Realität.
Von der Boygroup zu Legenden
Die vierköpfige Band wurde am Anfang ihrer Karriere, in den frühen Achtzigerjahren, hauptsächlich als Boygroup wahrgenommen. Doch im Laufe ihrer Karriere veränderte sich ihr Stil: von Teenie-Pop, zu deutschem Krautrock, bis hin zu Gothic. Diesem Sound blieben sie in den letzten rund 35 Jahren treu. Was sich jedoch über die Jahre hinweg veränderte, war die Besetzung der Band. Zählte Depeche Mode am Anfang vier Mitglieder, sind sie heute noch zu zweit.
Depeche Mode will das Tabuthema Tod brechen
Das heutige Duo Dave Gahan und Martin Gore brachten am 24. März ihr neues Album heraus. «Memento Mori» – «Sei dir der Sterblichkeit bewusst» heisst die Neuerscheinung. Das Album wurde ein Jahr nach dem Tod ihres Keyboarders Andy Fletcher veröffentlicht. Dieser war neben Sänger Dave Gahan und Haupt-Songwriter Martin Gore noch von der Originalbesetzung der Gruppe übrig. Im Mai 2022 starb Fletcher überraschend während den Aufnahmen mit gerade einmal 60 Jahren.
Der Titel des Albums wurde aber noch vor seinem Tod gewählt. Und er blieb bestehen. Gore sagt im Gespräch mit «G&G»-Moderatorin Tanya König: «Der Albumtitel hat nun eine tiefere Bedeutung: Mach das Beste aus deinem Leben.»
Mit ihren neuen Liedern zeigt Depeche Mode, dass niemand der Sterblichkeit entkommen kann. Und gleichzeitig wollen sie auch ein Tabuthema brechen. Gore sagt:
Wir müssen uns alle dem Tod stellen. Und je älter wir werden, desto eher müssen wir uns damit auseinandersetzen.
Gahan ergänzt: «Unsterblichkeit gibt es für niemanden. Und wir entscheiden uns trotzdem dafür, das Leben so destruktiv zu verbringen.»
Darum ist Depeche Mode noch heute populär
Was jedoch unvergänglich erscheint, ist die Popularität der Gruppe. Dass eine anfängliche Boygroup auch vierzig Jahre nach ihrer Gründung noch Erfolg hat, ist nicht selbstverständlich.
Doch was unterscheidet Depeche Mode von anderen Bands aus dieser Zeit, wie Alphaville oder Duran Duran? Musikexperte Dominic Dillier sagt:
Sobald die Band ihren eigenen Musikstil entwickelt hatte, blieben sie diesem treu und sprangen nicht auf schnelllebige Trends auf.
Eine Rolle spiele aber auch ein oft gesehenes Phänomen der heutigen Zeit: «Junge Leute entdecken alte Musik auf Social Media oder in Serien», so Dillier. Beispielsweise schoss Kate Bushs Song «Running Up That Hill» wieder auf Platz 1 der Charts nachdem es in der bekannten Serie «Stranger Things» erschien. Auch das Lied «Never Let Me Down Again» von Depeche Mode gewann durch die Serie «The Last Of Us» erneut an Bekanntheit.