Der elektronische Hotel-Page: Der Pager ist auch unter der Bezeichnung «Piepser» oder englisch «Beeper» bekannt. Der Fachbegriff heisst auf Deutsch «Funkmeldeempfänger». Der Name Pager soll eine Anlehnung an den Ruf des Hotel-Pagen sein, der früher Gäste auf eingehende Nachrichten oder Anrufe aufmerksam gemacht hat.
Die Funktionsweise: Die einfachsten Pager zeigen die Rückrufnummer der Person, welche die Nachricht gesendet hat. Alternativ wird auch ein Code von einer gewissen Gruppe angezeigt, die einen Rückruf erwartet. Fortschrittlichere Piepser können auch kurze Textmitteilungen anzeigen. Früher waren sie reine Empfangsgeräte. Mit der Zeit gab es auch solche, mit denen eine Antwort zurückgeschickt werden konnte.
Die Geschichte: Die ersten Pager wurden in den 50er-Jahren in den USA eingeführt. Laut Juri Jaquemet, Sammlungskurator beim Museum für Kommunikation in Bern, startete die Technologie in der Schweiz 1958 unter dem Namen «Funkrufdienste». «Damals hatten die Pager noch kein Display, sondern klingelten oder fingen an zu leuchten. In den Spitälern oder Industrieanlagen musste man dann ans nächste Telefon und sich bei der Zentrale melden. Im Aussendienst unterwegs, galt es, eine Telefonkabine aufzusuchen», sagt Jaquemet. Der Name «Pager» habe sich erst in den 80er-Jahren durchgesetzt.
Peak in den 90ern: Kurz vor dem Mobilfunkboom piepste der Pager auf seinem Höhepunkt. Ab Mitte der 1990er-Jahre wurde das Mobiltelefon mit dem digitalen Handynetz bezahlbar, wie Jaquemet weiter erklärt. 1995 wird die SMS eingeführt, die als eigentliche Ablösung gilt. Kultig: Ende der 80er nahm die Schweizer Uhrenmarke Swatch Pager-Uhren in den Verkauf. «Ein Vorläufer der heutigen Smartwatch quasi», so Jaquemet.
Hisbollah nutzt Pager: Die Islamistenmiliz nutze die Technologie, da diese wegen des Einwegsignals nicht lokalisiert werden könnten. Dies sagt Nicolas Mayencourt, CEO der Cybersicherheitsfirma Dreamlab, gegenüber SRF: «Smartphones und Handys buchen sich in der Mobilfunkzelle ein und werden somit permanent geortet. Die Pager-Technologie kann lediglich empfangen und bucht sich auch nicht an den Sendemasten ein. Sie ist deswegen nicht oder sehr schwer ortbar.»
Explodierende Geräte in Libanon: Es scheint wahrscheinlich, dass in den Pagern Sprengstoff eingebaut wurde. Wer noch einen Piepser zu Hause hat, muss also nicht befürchten, dass der plötzlich in die Luft fliegt. Weiteres hier:
Rettungskräfte nutzen noch Piepser: Heutzutage kommen Pager vor allem im professionellen Kontext zum Einsatz. So verwenden Feuerwehren solche Geräte, um ihre Leute schnell und unabhängig vom Mobilnetz aufzubieten. Auch in Spitälern kommen sie noch teilweise zur Anwendung. Anfragen zeigen jedoch: Mittlerweile nutzen die meisten Organisationen neben den Pagern auch Apps von Mobiltelefonen, um beispielsweise eine Antwort zu ermöglichen. Einige Blaulichtorganisationen oder Spitäler haben die Technologie auch ganz abgeschafft oder nutzen sie nur noch als Backup.
Pizza fertig, piepsts: Ganz aus dem öffentlichen Leben sind die Geräte aber nicht verschwunden. Pager findet man noch in gewissen Restaurants. Ist das Menü zubereitet oder ein Tisch verfügbar, signalisiert dies das Gerät mit der Pager-Technologie. Hierbei machen die günstige Anschaffung und unkomplizierte Bedienung die Piepser attraktiv für Gastrounternehmen.