Am 6. September 1997, genau um 12 Uhr, wird es in Grossbritannien still. Das Land hält eine Schweigeminute für die Prinzessin von Wales. Der Tod von Prinzessin Diana ist ein der bewegendsten Geschichten des 20. Jahrhunderts.
Die «Königin der Herzen» starb vor 25 Jahren bei einer Paparazzi-Jagd durch Paris. Mit überhöhter Geschwindigkeit prallte das Auto, in dem neben Lady Di auch der Chauffeur Henri Paul und ihr Freund Dodi Al-Fayed sassen, gegen einen Pfeiler des Tunnels unter der Place de l’Alma. Im Pariser Hôpital de la Salpêtrière erlag die «Königin der Herzen» schliesslich ihren schweren Verletzungen. Bis heute ist der Unfallverlauf nicht vollständig geklärt. Die damals 36-Jährige hinterlässt ihre beiden Söhne Prinz William und Harry.
Das Ereignis hatte verheerende Folgen für das Ansehen des Königshauses. Seine Mitglieder wurden als gefühllos wahrgenommenen und waren deshalb massiver Kritik ausgesetzt. Entgegen den Regeln wurde für Diana in Anbetracht der überwältigenden Trauer in der Bevölkerung am 6. September 1997 eine Schweigeminute durchgeführt.
Die Prinzessin des Volkes
Dianas moderner, menschlicher Ansatz machte sie aussergewöhnlich populär. Sie hatte die Besonderheit, sich mit jedem identifizieren zu können. Diana engagierte sich gegen den Einsatz von Landminen und sammelte Spenden für Leprakranke, Krebspatienten und Kinder in Not.
Für diese Anstrengungen wird sie bis heute gefeiert. Der «Diana, Princess of Wales Memorial Fund», eine Stiftung, die nach ihrem Tod eingerichtet wurde, unterstützt bis heute unter Aufsicht von Prinz William und Prinz Harry eine Vielzahl von wohltätigen Organisationen in ihrer Arbeit.
«Ich erinnere mich, wie meine Mutter mich in ein Obdachlosenheim mitnahm – als ich noch sehr jung war. Sie erklärte mir, warum die Menschen, die ich dort traf, wichtig sind und warum eine Gesellschaft nicht gesund sein kann, wenn wir andere Menschen nicht ernst nehmen», so ihr ältester Sohn Prinz William in einem Interview. Sie kümmerte sich um Menschen, die unsichtbar oder vergessen schienen und überwand alle Vorurteile. Das gelang damals nicht vielen der königlichen Familie.
Eine Ehe voller Skandale
Nach diversen Affäre-Skandalen endete ihre vermeintlich perfekte Ehe mit Prinz Charles in einer Scheidung. Damit verlor sie die Königliche Hoheit und wurde von der königlichen Familie verstossen.
Die meist fotografierte Frau der Welt wusste um ihre öffentliche Wirkung. Besonders viel Aufmerksamkeit erregte ein umstrittenes BBC Interview. Am 7. April 1996 enthüllte die «Mail on Sunday», dass der BBC-Journalist Martin Bashir sich mit Hilfe von gefälschten Dokumenten Zugang zu Prinzessin Diana verschaffte hatte, um sie zu dem «Panorama»-Interview vom 20. November 1995 zu überreden. Diana spricht darin offen über ihre Bulimie, ihre Depressionen und über Charles Affäre mit Camilla.
Trotz aller Skandale wurde erst nach Dianas Tod klar, wie beliebt sie wirklich war. In Grossbritannien entwickelt sich der Schock über ihren Tod zu einer landesweiten Staatstrauer. Mehr als zwei Milliarden Menschen schalten ihren Fernseher ein. Die grösste Zuschauerzahl in der Geschichte des Fernsehens.
Dianas Grab liegt auf einer Insel in einem See auf dem englischen Landgut Althorp, dem Stammsitz ihrer Familie. Ein Denkmal und ein Garten am Londoner Kensington-Palast, wo die Prinzessin 15 Jahre lang lebte, sollen an die Prinzessin erinnern. Als Prinzessin des Volkes bleibt Diana für immer im Herzen der Leute.