Das oberste Gericht in Arizona hat das Gesetz zum Abtreibungsverbot aus den Zeiten des Wilden Westens wieder in Kraft gesetzt. Dabei werden nicht die Frauen, die eine Abtreibung wollen, kriminalisiert, sondern jene Personen, die ihnen dabei helfen möchten, also medizinisches und psychologisches Personal. Die SRF-Community hat ihre Bedenken zu dem Gesetz geäussert. Der Trend zu Abtreibungsverboten in den USA verwundert und wird vom Grossteil der Community kritisiert.
Userin Barbara Bühlmann hat eine klare Meinung zu dem Thema: «Wer das ungeborene Leben schützen will, soll sich dafür einsetzen, dass das geborene Leben und die Mutter in menschenwürdigen Umständen leben können.» Dazu gehörten gute Betreuungsstrukturen, bezahlbare Wohnungen, familienfreundliche Arbeitgeber, wenn nötig finanzielle Unterstützung, und dass keine Frau für ihre Schwangerschaft geächtet werde. Weiter meint sie: «Aber eben, die Lebensumstände eines geborenen Kindes interessieren die Anhänger konservativ nationalistischer Parteien kaum».
Ich bin der Ansicht, dass die Abtreibung nur in einer Notsituation der schwangeren Frau erfolgen soll.
User Ueli von Känel sieht das etwas anders. Er ist der Meinung, dass Abtreibung nur in einer Notsituation der schwangeren Frau erfolgen soll. Komme eine medizinische respektive psychologische Beratung zum Schluss, dass eine schwangere Frau in akute Gefahr gerät oder kaum zum Kind schauen kann, könne eine Abtreibung die bessere Entscheidung sein. Weiter stellt er jedoch klar, dass er sich nie über die Psyche einer Frau stellen möchte und auch nicht sagt, dass Abtreibung in jedem Falle verboten sein soll.
Beide Seiten setzen viel Energie ein, um sich gegenseitig zu bekämpfen und sind nicht in der Lage, Kompromisse zugunsten einer gemeinsamen, tragfähigen Lösung einzugehen.
Ist das politische System der USA schuld?
Stephan Baumann aus der SRF-Community sieht die Probleme in der Politik und findet die Entwicklung schlimm: «Ich hoffe, die Mehrheit der Amerikaner und insbesondere -innen lehnt diese Entwicklung ab und unterstützt die Demokraten und Biden.» Userin Lilli Roffler erläutert weiter: «Meiner Meinung nach spiegelt die Debatte zu diesem Thema das politische System in den USA wider, welches durch Republikaner und Demokraten dominiert wird.» Dies verhindere oft ausgewogene Lösungen, weil beide Seiten Beschlüsse der anderen Partei rückgängig machten, wenn sie an der Macht seien. «Beide Seiten setzen viel Energie ein, um sich gegenseitig zu bekämpfen und sind nicht fähig, Kompromisse zu Gunsten einer gemeinsamen, tragfähigen Lösung einzugehen.»
Das könnte sich nun für die Republikaner bei den Wahlen als Bumerang erweisen, denn etlichen von ihnen geht das Gesetz in Arizona zu weit.
Zukunft besorgt die Community
Dominic Müller aus der SRF-Community macht sich Sorgen um die Zukunft: «Tragisch! Wenn Trump im November gewählt wird, werden sicher noch weitere US-Staaten dieselbe Regel einführen.» Auch Georg Fischer aus der SRF-Community denkt voraus: Er geht davon aus, dass sich das Ende des Rechts auf Abtreibung für die Republikaner bei den Wahlen als Bumerang erweisen könnte, denn etlichen von ihnen gehe das Gesetz in Arizona zu weit.
Userin Maria Müller findet, diese Diskussion sei in erster Linie Sache der Menschen in Arizona. Man könne den Willen von Menschenmassen aus der Ferne nicht zwangsbeeinflussen. User Ueli Lang schliesst sich dem an: Er ist der Meinung, dass dieses Thema ein innenpolitisches der USA ist und es für US-Amerikaner als Diskussionsthema geeignet ist.
Susanne Saam hingegen hat ihren ganz eigenen, sehr deutlichen Ansatz: «Strengere Waffengesetze wären definitiv lebensfördernder als Abtreibungsverbote.»