Mit insgesamt knapp 56'000 ausgegebenen Mahlzeiten im Jahr 2018 hat die Basler Gassenküche rund 2'000 Mahlzeiten mehr serviert als in den Jahren zuvor. Dies kann man dem Jahresbericht des Vereins Gassenküche entnehmen. Diese Zunahme habe verschiedene Gründe, sagt der Leiter der Gassenküche, Andy Bensegger.
Mehr ältere Menschen
Einerseits verändere sich die Zusammensetzung der Gäste in den letzten Jahren stark. War man früher eher auf Leute aus der Drogenszene ausgerichtet, kommen heute vermehrt auch alleinstehende, ältere Menschen in die Gassenküche. Zudem sei auch der Frauenanteil stark gestiegen. Diese nutzen das Angebot der Gassenküche rege, da sie teilweise trotz staaatlicher Ergänzungsleistungen jeweils mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Andererseits seien im heissen Sommer letztes Jahr auch viele Menschen vom Angebot der Gassenküche in Basel Gebrauch gemacht, die nicht aus Basel kommen und sich sonst anderswo verpflegen.
Gesteigertes Konfliktpotenzial
Die grössere Auslastung habe dazu geführt, dass der soziale Aspekt des Essens in der Gassenküche gelitten habe, sagt Andy Bensegger. Bei grossem Andrang muss man jeden Platz in der Gassenküche bis zu drei Mal pro Essen besetzen, um allen eine Mahlzeit zu bieten. Es bleibt dann keine Zeit um sitzen zu bleiben und sich mit anderen Gästen auszutauschen. Daneben steigt durch den Andrang auch das Konfliktpotenzial unter den Gästen. Als Aufsicht sei man da besonders gefordert, sagt Andy Bensegger. Man habe die Situation aber im Griff.
2018 als Lehrjahr
Gemäss dem Leiter der Gassenküche hat man bereits einige Massnahmen getroffen, um der neuen Situationen gerecht zu werden. Dies seien aber vor allem Kleinigkeiten. Es wird wohl auch in Zukunft zu hohem Andrang kommen, durch die Erfahrungen des Jahres 2018 sei man nun aber besser auf diese vorbereitet. Eine komplette Umstellung des Konzepts der Gassenküche stehe im Moment nicht zur Debatte, so Andy Bensegger.