Die Tabakbranche steht im Gegenwind. So musste kürzlich ein Schweizer Tabakkonzern das geplante Sponsoring an der Weltausstellung von Dubai über einen Betrag von 1,8 Millionen Franken nach Protesten stoppen. Und nun steht die Forderung nach einem Werbeverbot für Tabakwaren in Print- und Onlinemedien im Raum. Sie scheint mehrheitsfähig zu sein. Bundesrat und Ständeratskommission sind dafür.
Werbung funktioniert, sonst würde man ja nicht so viel Geld für Werbung ausgeben.
Für Wolfgang Kweitel, den Medienverantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention, ist klar: Werbung verführt Menschen zum Rauchen. «Werbung funktioniert», so Kweitel, «sonst würde man ja nicht so viel Geld für Werbung ausgeben.»
Tabakwerbung floriert nicht mehr
Doch so viel Geld fliesst heute gar nicht mehr. In diesem Jahr machte die Tabakwerbung insgesamt acht Millionen Franken aus – weit weniger als 1 Prozent der gesamten Werbeeinnahmen der Medien. Das zeigen die neuesten Auswertungen des Marktforschers Media Focus.
Deshalb betont Andreas Häuptli, Geschäftsführer des Verbands Schweizer Medien: «Das grosse Werbevolumen ist schon lange nicht mehr in den Zeitungen und Zeitschriften. Die Werbung ist heute schon im öffentlichen Raum kaum mehr präsent.»
Hier wird die Werbung zum Sündenbock gemacht.
Ein Werbeverbot in den Medien würde nicht dazu führen, dass weniger Menschen mit Rauchen beginnen würden. «Hier wird die Werbung zum Sündenbock gemacht und ein Werbeverbot zum Allerheilmittel», findet der Vertreter der Schweizer Medien. Die Werbung habe vor allem zum Ziel, eine bestimmte Marke zu positionieren.
Ist ein Tabakwerbeverbot nur der Anfang?
Zwar blieben gemäss dem vorliegenden Vorschlag Kino und Plakatwerbung erlaubt, ebenso wie Sponsoring und Promotion an Anlässen – vom Musikfestival bis zum Schwingfest. Dennoch spricht sich der Verband gegen Werbeverbote in den Medien aus. «Man muss aufpassen, dass wir hier nicht anfangen, über eine Steuerung von moralischen Idealen die Werbung zu unterbinden», mahnt Häuptli.
Denn sonst drohten weitere Werbeverbote, etwa für Süssgetränke oder für stark salzhaltige Lebensmittel. Das sei eine ganz andere Diskussion, kontert Tabak-Kritiker Wolfgang Kweitel: «Tabak ist natürlich nur sehr bedingt zu vergleichen mit all diesen anderen Produkten». Denn dabei handle es sich Nahrungsmittel, die man brauche, in einem gewissen Masse aber nicht mehr gesund seien.
Sind Einschränkungen bei der Tabakwerbung eine sinnvolle Präventionsmassnahmen oder eine unnötige Bevormundung der Konsumentinnen und Konsumenten? Der Ständerat wird am Dienstag darüber befinden.