Was ist passiert? Eine Gondel mit Ausflüglern ist am Sonntag beim Ort Stresa, westlich des Lago Maggiore, aus zunächst ungeklärter Ursache in die Tiefe gestürzt. 13 Menschen verloren dabei noch am Unglücksort ihr Leben. Die Gondel zerschellte kurz vor Erreichen der Bergstation (1420 m.ü.M.) aus einer Höhe von 15 bis 20 Meter auf der Waldschneise der Seilbahn.
Gibt es Überlebende? Nach dem Unfall waren zwei schwer verletzte Kinder per Helikopter in eine Klinik in Turin geflogen worden, wo eines von ihnen noch am Abend starb und sich so die Zahl der Toten auf 14 erhöhte. Das zweite Kind – ein fünfjähriger Junge, der schwere Frakturen an den Beinen erlitten hatte – wurde am Abend operiert und stabilisiert.
Wie konnte das geschehen? Die Seilbahn war zwischen dem Ort Stresa am Westufer des bei Touristen beliebten Sees und dem Monte Montarrone unterwegs, als sie plötzlich abstürzte. Die Untersuchungen laufen. Italienische Medien berichteten, die Staatsanwaltschaft habe unter anderem ein Video einer Überwachungskamera gesichtet. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel am Sonntag kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine talwärts abstürzte, schrieb unter anderem die Zeitung «Corriere della Sera». Mehrere der 15 Passagiere wurden demnach aus der Gondel geschleudert.
Wer ist für die Wartung zuständig? An der Seilbahn Funivia Stresa-Mottarone macht das Südtiroler Unternehmen Leitner gemäss einem Wartungsvertrag Kontrollen. Einer Mitteilung der Firma von Montagnacht zufolge war zuletzt am 3. Mai dieses Jahres die hydraulische Bremsanlage der Fahrzeuge gewartet worden. Bei der letzten magnetinduktiven Seilprüfung im November 2020 seien zudem «keine Unregelmässigkeiten» festgestellt worden. Die täglichen und wöchentlichen Kontrollen liegen laut Leitner in der Verantwortung der Betreibergesellschaft Ferrovie del Mottarone.
Gab es Opfer aus der Schweiz? Das Unglück passierte nahe an der Schweizer Grenze. Unter den Opfern befinden sich jedoch keine Reisenden aus der Schweiz.
Wie reagiert die Politik? «Der tragische Seilbahnunfall löst tiefe Trauer um die Opfer und grosse Besorgnis um diejenigen aus, die in diesen Stunden um ihr Leben kämpfen», teilte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella mit. Auch Ministerpräsident Mario Draghi sprach den Familien der Opfer das Beileid der Regierung aus. Der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, forderte bei «Rainews 24» die Aufklärung des Unglücks. Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel und der EU-Parlamentspräsident David Sassoli drückten ihre Anteilnahme aus.
Wie geht es weiter? Die Staatsanwaltschaft in Verbania in der Region Piemont ermittelt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Beim Unglück soll ersten Erkenntnissen zufolge eine Notbremse aus bislang ungeklärter Ursache nicht funktioniert haben. Die Bahn war zwischen 2014 und 2016 überholt worden. Zuletzt stand sie wegen Corona bis Pfingstsamstag still.