- Bei Protesten in Usbekistan sind in der Provinz Karakalpakstan 18 Personen getötet worden.
- 243 weitere seien verletzt worden, teilte die Nationalgarde mit.
- Die Demonstrationen im Westen des Landes richten sich gegen eine geplante Verfassungsreform.
Seit Freitag gibt es in der Region Karakalpakstan Unruhen, weil in der neuen usbekischen Verfassung die Souveränität der autonomen Republik nicht mehr explizit erwähnt wird. Angesichts der massiven Proteste nahm Präsident Schawkat Mirsijojew die Pläne für eine Verfassungsänderung am Samstag zurück, verhängte aber für vier Wochen den Ausnahmezustand.
In Medienberichten war von deutlich mehr Todesopfern und Verletzten die Rede, ohne dass dies von offizieller Seite bestätigt wurde.
In der Region im Westen Usbekistans am Aralsee leben zwar nur etwa zwei Millionen der insgesamt 35 Millionen Einwohner des Landes. Mit 164'000 Quadratkilometern (doppelt so gross wie Österreich) nimmt die Republik aber fast 40 Prozent der Landesfläche ein. Die Republik hat ein eigenes Parlament. Karakalpakisch ist neben dem Usbekischen als Amtssprache anerkannt. Ansonsten sind die Autonomierechte aber begrenzt.
Randalierer hätten in der Provinzhauptstadt Nukus «zerstörerische Aktionen» getätigt, Steine geworfen, Feuer gelegt und die Polizei angegriffen, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung von Mirsijiojew hervorgeht.
Usbekistan ist ein streng kontrollierter zentralasiatischer Staat und eine ehemalige Sowjetrepublik, in der die Regierung hart gegen jede Form von Kritik vorgeht. Menschenrechtsorganisationen prangern Polizeigewalt an.
«Es gibt unbestätigte Berichte über exzessive Gewaltanwendung durch Sicherheitskräfte während der Proteste in Nukus am 1. Juli», schrieb der Direktor für Europa und Zentralasien bei Human Rights Watch, Hugh Williamson, via Twitter. Er forderte eine Untersuchung der Vorgänge.