- Weltweit wurden im vergangenen Jahr 82.4 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten, Verfolgung und Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben.
- Das sind vier Prozent mehr als der Höchstwert von 79.5 Millionen Flüchtlinge zum Ende des Jahres 2019.
- An der Situation sei auch die Corona-Pandemie schuld, schreibt das Flüchtlingswerk der UNO (UNHCR).
Der neuste veröffentlichte Report «Global Trends» 2020 des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zeigt erschreckende Ergebnisse. Trotz Corona-Pandemie flohen im letzten Jahr doppelt so viele Menschen wie vor zehn Jahren. Auch der Klimawandel treibt immer mehr Menschen in die Flucht.
82 Prozent aller Flüchtlinge stammten aus nur zehn Ländern. Aus Syrien kamen seit 2014 die meisten Flüchtlinge.
Entwicklungsländer nehmen Flüchtlinge auf
Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge wurden im eigenen Land vertrieben. Von denen, die ins Ausland flohen, wurden 83 Prozent von Entwicklungsländern aufgenommen. Wie in den Vorjahren haben Industriestaaten nur 17 Prozent aller Flüchtlinge aufgenommen.
Die Türkei war der Zufluchtsort für über 3.6 Millionen Syrer und Kolumbien nahm rund 1.7 Millionen Menschen aus dem Nachbarstaat Venezuela auf. Die Schweiz hat 67'175 Flüchtlinge aufgenommen, wobei sie weltweit auf Platz 38 liegt (Stand 2019).
Negative Auswirkungen der Corona-Pandemie
Weil viele Länder während der Pandemie ihre Grenzen schlossen, fanden so viele Flüchtlinge keine neue Heimat wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr. Nur 34'400 Menschen von insgesamt 1.4 Millionen Asylsuchenden konnten in 21 Ländern umgesiedelt werden. In Europa sind die Asylgesuche hingegen rückläufig. In der Schweiz wurden 2020 gemäss der Statistik des Staatssekretariats für Migration (SEM) lediglich 11'041 Asylgesuche gestellt, was der tiefste Wert seit 2007 ist.
Auch beim Resettlement, der Aufnahme von Flüchtlingen aus einem unsicheren Erstaufnahmeland in ein sicheres Drittland, gab es einen dramatischen Einbruch. Dies ist ebenfalls auf den Rückgang der Umsiedlungsplätze aufgrund der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die UNHCR ruft auch die Schweiz auf, mehr Resettlement-Flüchtlinge aufzunehmen, zumal die Asylgesuchszahlen sehr niedrig sind.
Das UNHCR ruft deshalb alle Staaten auf, mehr Umsiedlungsplätze für die Flüchtlinge zu schaffen.