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Bootsunglück im Mittelmeer Rettung für mehr als 100 Flüchtlinge kommt zu spät

  • Vor der Küste Libyens sind nach Angaben der Hilfsorganisation SOS Mediterranee Dutzende Bootsmigranten im Mittelmeer ertrunken.
  • Das Rettungsschiff «Ocean Viking» traf erst nach Stunden am Unglücksort nordöstlich von Tripolis ein.
  • Die Retter trafen auf keine Überlebende mehr. Im Schlauchboot sollen rund 130 Flüchtlinge gewesen sein.

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Aus dem Archiv: Streit um Verteilung von Migranten in der EU
Aus Tagesschau vom 07.07.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 56 Sekunden.

In den vergangenen Tagen hatte SOS Mediterranee nach eigenen Angaben mehrere Notrufe zu in Seenot geratenen Booten erhalten, die jedoch mehrere Stunden entfernt lagen. Die Crew der «Ocean Viking» machte sich auf die Suche, blieb jedoch erfolglos. «Seit unserem Eintreffen vor Ort haben wir keine Überlebenden finden können», sagte die Such- und Rettungskoordinatorin der «Ocean Viking», Luisa Albera.

Bei Flüchtlingen ist das leider anders

Inzwischen habe man aus der Luft die Reste des Gummibootes gesichtet. Und die Rettungskräfte hätten die ersten Toten im Meer geortet, aber noch nicht geborgen, berichtet SRF Italien-Korrespondent Franco Battel.

Alessando Porro, der die Hilfsorganisation SOS Mediterranée Italien leitet, ist erstaunt darüber, dass bisher nicht mehr Hilfe vor Ort eingetroffen ist. «Wäre ein Flugzeug im Mittelmeer abgestürzt, dann hätten die Anrainerstaaten wohl sofort und massiv Hilfe mobilisiert», sagt Porro zu SRF. Doch bei Flüchtlingen oder Migranten in Seenot sei das leider anders.

Umstrittene Praxis der Italiener

Jetzt, in der wärmeren Jahreszeit, dürften die Fluchtzahlen wieder ansteigen, sagt Battel. Im letzten Jahr kamen über 30'000 Flüchtlinge und Migranten übers Mittelmeer nach Italien, die zumeist im Land bleiben, weil es innerhalb der EU weiterhin keinen Verteilschlüssel gibt. Die Zahl der Neuankömmlinge ist höher als in den Vorjahren, aber bei weitem nicht so gross wie auf dem Höhepunkt der Fluchtbewegung zwischen 2014 und 2017, berichtet Battel.

Italiens Premier Mario Draghi ist erst vor kurzem nach Libyen gereist. Auch um sicherzustellen, dass Libyen weiterhin möglichst viele Migrantinnen und Migranten an der Überfahrt hindert. Menschenrechts-Organisationen kritisieren diese Politik scharf. Sie sagen: In Libyen würden Flüchtlinge und Migranten zum Teil unter haarstäubenden Zuständen festgehalten. Demgegenüber sind auch die privaten Rettungsaktionen politisch umstritten.

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SRF News, 23.04.2021, 02:00 Uhr ; 

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