In den letzten fünf Jahren starben in Deutschland durch rechtsextrem motivierte Taten 25 Menschen. Dazu zählt Gewalt gegen Ausländer, Juden, Muslime, politische Gegner oder Vertreter des Staates. Die Zahl der nicht-tödlichen Angriffe und Tätlichkeiten liegt um ein weites höher.
2020 – Hanau: 11 Tote bei Anschlag auf zwei Shisha Bars
Bei aufeinanderfolgenden Angriffen am 19. Februar 2020 wurden neun Menschen in zwei Shisha-Bars und einem nahegelegenen Kiosk erschossen. Der mutmassliche Angreifer und seine Mutter wurden danach ebenfalls tot in der Wohnung aufgefunden. Die deutsche Bundesanwaltschaft spricht von einer «zutiefst rassistischen Gesinnung» des mutmasslichen Täters.
2019 – Halle: 2 Tote bei Angriff auf Synagoge
Am 9. Oktober 2019 sind vor einer Synagoge und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen worden. Zwei weitere Personen wurden verletzt. Der 27-jährige deutsche Täter hatte zuvor versucht, die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen. Das Bekennervideo ist antisemitisch und enthält rechtsextreme Inhalte.
2019 – Wolfhagen : 1 toter Politiker
Der Kasseler Regierungspräsident und CDU-Politiker Walter Lübcke wurde am 2. Juni 2019 erschossen. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus. Der 45-jährige Tatverdächtige im Mordfall Lübcke soll in seinem inzwischen zurückgezogenen Geständnis angegeben haben, die Tat schon seit Jahren erwogen zu haben.
2018 – Aue: 1 Toter bei folterartiger Hinrichtung eines Homosexuellen
Das Verbrechen am 17. April 2018, das sich gegen einen homosexuellen Mann richtete, war besonders brutal: Drei Männer traten und schlugen den Mann zu Tode, am Schluss gar mit einer schweren Tür. Die rechtsextreme Gesinnung der Täter ist durch Vorstrafen, Tätowierungen und favorisierte Internetseiten belegt.
2017 – Döbeln: 1 Tote bei Brandanschlag
Ziel der Brandstiftung am 1. März 2017 war eigentlich ein Iraner – der Nachbar des Opfers. Wie die Polizei später ermittelte, war der tödliche Brand von einer Nachbarin gelegt worden, die damit einem erst kurz zuvor ins Haus eingezogenen Flüchtling schaden wollte. Am Ende stirbt eine 85-jährige Frau an einer Rauchvergiftung.
2016 – Georgensmünd: 1 Toter durch Schüsse auf Polizisten
Ein selbsternannter «Reichsbürger» schoss bei einem Polizeieinsatz am 19. Oktober 2016 auf Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK). Dabei tötete er einen Polizisten. Der zur Tatzeit 50-Jährige wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Landgericht Nürnberg-Fürth wertete die Tat des 50-Jährigen als Mord und zweifachen versuchten Mord.
2016 – Berlin: 1 Toter bei Angriff in einem Supermarkt
In einer Edeka-Filiale in Berlin-Lichtenberg wurde am 17. September 2016 ein obdachloser Moldawier beim Stehlen vom Supermarktchef erwischt. Dieser schloss ihn im Hinterzimmer ein und verprügelte ihn. Der Mann erlag kurz darauf an einer Hirnblutung. Der Filialleiter verschickte die Aufnahme seiner Tat über soziale Medien, kommentiert mit rassistischen Bemerkungen.
2016 – München: 9 Tote beim Olympia-Einkaufzentrum
Beim Attentat in München tötete ein 18-Jähriger am 22. Juli 2016 neun Menschen. Die Opfer wählte der rechtsradikal eingestellte Deutsch-Iraner nicht willkürlich, sondern nach einem rassistischen optischen Muster aus.
SRF 4 News; 20.02.20; 14:00 Uhr