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55 Meter hoch In Polen soll die höchste Marienstatue Europas entstehen

Einer der reichsten Männer Polens will seiner Heimatstadt die gigantische Marienstatue spenden. Das Echo ist geteilt.

55 Meter hoch soll sie werden – die grösste Marienstatue Europas. So stellt sich das Roman Karkozik vor. Er und seine Frau wollen das monumentale Bauwerk in der polnischen Kleinstadt Kikol finanzieren. Die Katholiken wollen damit ihre Dankbarkeit ausdrücken – für den geschäftlichen und den persönlichen Erfolg. Ein weiterer Grund sei die Chance, die Region wirtschaftlich zu beleben, in Form von Touristen und Pilgern, sagte das Unternehmerpaar einer polnischen Lokalzeitung.

Karkozik zählt zu den reichsten Männern Polens. Die Karriere des 74-Jährigen begann bereits im Realsozialismus. Damals führte er eine Bar, dann produzierte er Kabel oder Limonade. Später investierte er erfolgreich an der Börse und besitzt heute grosse Anteile von umsatzstarken Unternehmen, darunter vom bedeutenden Automobilzulieferer Boryszew. Viel weiss man über den polnischen Unternehmer allerdings nicht: «Er gilt als medienscheu», sagt Jan Opielka, freier Journalist in Polen.

Marienkult in Polen

Maria nimmt in der polnischen Religionsgeschichte eine wichtige Stellung ein, beginnend bereits vor einigen Jahrhunderten. «Ein kirchliches Lied, das Maria preist, war eine Art inoffizielle Hymne in Polen. Im 16. Jahrhundert wurde Maria zugeschrieben, dass sie Polen vor Angreifern geschützt hat.» So sei sie zum Beispiel eine gute Patronin gewesen, als Polen sich im Jahr 1655 vor einer schwedischen Invasion verteidigte, erklärt Journalist Opielka.

Nicht zuletzt habe auch der polnische Papst, Johannes Paul II., dazu beigetragen, diesen Marienkult zu fördern. Er habe immer betont, wie wichtig Maria im christlichen Glauben ist. «Maria spielt in der polnischen Gesellschaft, unabhängig davon, ob jemand religiös ist oder nicht, eine relativ grosse Rolle.»

Geteilte Reaktionen auf das Projekt

In Polen gibt es bereits eine vergleichbar grosse Jesusstatue. Der Bau dieser sorgte vor über zehn Jahren für Diskussionen. Damals wurde das Bauprojekt allerdings von der Pfarrei selber initiiert. Diesmal ist es mit Roman Karkozik eine Privatinitiative.

Die Stimmen dazu seien unterschiedlich, erklärt Jan Opielka: Die einen sprächen von Gigantomanie. Von gläubigen Personen käme Zuspruch. Andere würden sich gleichgültig zeigen, da Karkozik die Kosten selber trage – ein geteiltes Echo.

SRF 4 News, 17.02.2025, 07:18 Uhr ; 

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