Darum geht es: Ein junger Mann hat am Samstag während einer Messe die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln beschädigt. Das Kloster selbst spricht von einer «verwirrten Person.» Sie entkleidete die Statue und setzte sich deren Krone auf. Anwesende Personen haben den Jugendlichen festgehalten. Er habe sich anschliessend ruhig von der Polizei abführen lassen. Die Ermittlungen laufen.
Das ist über den Täter bekannt: Beim Jugendlichen handelt es sich laut der Kantonspolizei Schwyz um einen 17-jährigen Asylsuchenden afghanischer Herkunft. Er lebe ausserhalb des Kantons, also nicht in einer nahegelegenen Asylunterkunft. Der Mann befinde sich aktuell in einer medizinischen Einrichtung. Welche Motivation hinter seiner Tat steckt, sei noch unklar, so Roman Gisler, Chef Kommunikation bei der Kantonspolizei Schwyz. Laut Berichten von CH Media habe die Person kurz vor der Tat im Zug von Rapperswil und am Bahnhof Einsiedeln für Aufsehen gesorgt. «Eine Patrouille wurde gerufen», bestätigt Gisler, «aber die entsprechende Person wurde dort nicht mehr angetroffen.»
Der Schaden: Die Statue aus dem 15. Jahrhundert ist leicht beschädigt worden – an der Hand, am Zepter sowie an der Krone. Tatsächlich ist den Verantwortlichen des Klosters Einsiedeln zufolge eine Renovation vorgesehen. «Wir bedauern diesen Vorfall zutiefst und denken an die vielen Menschen, die vor Ort in ihren religiösen Gefühlen verletzt worden sind», schreibt das Kloster in einer Mitteilung.
Die Tatbestände: Einerseits handelt es sich im vorliegenden Fall wohl um Sachbeschädigung. Andererseits «kommt die Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit infrage», so Gisler von der Kantonspolizei Schwyz. Denn in der Schweiz ist es verboten, den Glauben zu verspotten oder eine religiöse Veranstaltung zu stören. Laut Artikel 261 des Strafgesetzbuchs muss eine Person zudem mit einer Geldstrafe rechnen, wenn sie «Gegenstände religiöser Verehrung verunehrt».
Nicht das erste Mal gefährdet: «Der grösste Einschnitt in ihrer Geschichte war gewiss 1798, als französische Revolutionstruppen das Kloster besetzten und plünderten», sagt Pater Thomas Fässler gegenüber kath.ch. Die Schwarze Madonna sei in allerletzter Minute von den Mönchen in Sicherheit gebracht worden. «Sie war in den fünfeinhalb Jahren bis zu ihrer Rückkehr 1803 unter anderem vergraben oder in Kleiderschränken versteckt.» Und rund 200 Jahre später, im Oktober 2001, fuhr ein junger Mann mit einem Auto die Treppen des Klosterplatzes hinauf und rammte die Türen der Klosterkirche, in der sich die Madonna befindet. Das Motiv des zwanzigjährigen Fahrers: Ein persönliches Problem mit der Kirche als Institution, wie das «Regionaljournal Zentralschweiz» damals berichtete.
Die Massnahmen: Die Madonna stand bislang – auch während des neuesten Vorfalls – unter Alarm. Dieser scheint funktioniert zu haben. Auch deshalb seien unmittelbar keine Massnahmen geplant. Für Pater Philipp Steiner, Verantwortlicher der Klosterkirche, gehe es auch nicht nur um den Schutz des Gnadenbildes, sondern um den Schutz der Kirchenbesucher. «Wir wollen aber nichts überstürzen und auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Polizei und die Präsenz der klostereigenen Kirchenaufsicht vertrauen.» Der Pater betont: «Der Vorfall ist ein singuläres Ereignis. Pilger, Gläubige und Touristen dürfen sich auch weiterhin in der Klosterkirche Einsiedeln sicher fühlen.»