Heute feiert Donald Trump seinen 75. Geburtstag. Nachdem der Ex-Präsident der USA vier Jahre lang konstant in den Nachrichten war, ist es seit seinem Auszug aus dem Weissen Haus ruhiger um ihn geworden. Da stellt sich die Frage: Was ist mit Trump los? Antworten darauf hat SRF-Korrespondentin Isabelle Jacobi in Washington DC.
SRF News: Was macht Donald Trump im Moment?
Isabelle Jacobi: Seit drei Wochen befindet er sich nicht mehr in Florida, sondern in Bedminster/New Jersey, wo er ebenfalls einen Golfplatz besitzt. Trump will dort den Sommer über bleiben, sein ganzer Staff begleitet ihn. Von dort plant er diverse Auftritte, etwa in Georgia oder Ohio. Ebenfalls empfängt er in Bedminster jetzt loyale Politikerinnen und Politiker zu Spendenanlässen – wie letzten Freitag Elise Stefanik, die neue Fraktionschefin der Republikaner im Repräsentantenhaus.
Trump hat also nicht genug vom Rampenlicht?
Keineswegs. Er zieht immer noch die Fäden in der Republikanischen Partei. Vor einer Woche trat er am dortigen Parteitag der Republikaner in North Carolina auf und hielt eine eineinhalbstündige Kampfrede.
Trump zieht immer noch die Fäden in der Republikanischen Partei.
Ausserdem verkündet er fast täglich per E-Mail, welche Politikerinnen er unterstützt und welche Politiker er zur Abwahl freigibt. Der Ex-Präsident will die Partei von illoyalen Elementen säubern und sie für die Kongresswahlen 2022 ganz auf seine Linie trimmen.
Trump ist auf Twitter und Facebook immer noch gesperrt, seinen Blog hat er mangels Erfolg wieder eingestellt. Wie gross ist seine Anhängerschaft noch?
Nach wie vor sagen mehr als 40 Prozent der republikanischen Wähler, Trump sei ihnen wichtiger als die Partei. Die Republikanische Partei will diese starke Fraktion nicht verlieren. Auch wenn von Trump derzeit wenig zu hören ist: Im Hintergrund ist er sehr aktiv.
Wie erreicht er seine Anhängerschaft?
Er gibt gelegentlich Interviews auf rechtsgerichteten Infokanälen wie Newsmax. In den sozialen Medien ist Trump über seine Entourage präsent. Ausserdem wechselt sein Pressesprecher Jason Miller gerade an die Spitze eines Tech-Unternehmens und verspricht, dort eine Social-Media-Plattform für Trump zu errichten.
Trump gibt gelegentlich Interviews auf rechtsgerichteten Plattformen.
Trotzdem ist klar: Mit Twitter und Facebook hat Trump quasi ein Megafon verloren, mit dem er Dutzende Millionen Menschen gleichzeitig erreichen konnte. Ausserdem ist Facebook nicht nur eine Kommunikationsplattform, sondern eine Datenmaschine, mit der Trump seine Wählerinnen und Wähler mobilisiert hat. Das kann man nicht so rasch kopieren.
Gegen Trump laufen verschiedene Justizverfahren. Könnten ihm diese zum Verhängnis werden?
Theoretisch schon, doch man weiss wenig darüber. Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat eine «Grand Jury» einberufen. Sie wird entscheiden, ob es zu einer Anklage wegen Steuervergehen kommen wird. Bis in sechs Monaten wird ihr Entscheid erwartet.
Trump plant in nächster Zeit mehrere öffentliche Auftritte. Wird er 2024 nochmals für die Präsidentschaft kandidieren?
Das ist unklar. Trump sagt, er denke darüber nach und werde «bald etwas erklären, das viele glücklich machen wird». Das klingt nach Kandidatur, sicher ist das aber nicht. Vielleicht wird er lieber Königsmacher spielen – schliesslich ist Trump heute 75 Jahre alt geworden. Klar ist, dass in der Republikanischen Partei keine andere Kandidatin eine Chance hat, falls Trump kandidiert. So warten alle gespannt darauf, ob er nochmals ins Rennen steigt.
Das Gespräch führte Claudia Weber.