- Syriens Geheimdienste haben zurückgekehrte Flüchtlinge nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International inhaftiert, gefoltert und verschwinden lassen.
- In einem veröffentlichten Bericht dokumentiert Amnesty «schwerste Menschenrechtsverletzungen» an 66 Menschen.
- Darunter seien fünf Todesfälle sowie Vergewaltigungen. 17 Menschen seien spurlos verschwunden, heisst es weiter.
Unter den Betroffenen waren laut Bericht auch 13 Kinder. Amnesty International rief verschiedene Länder dazu auf, keine Menschen in das Bürgerkriegsland abzuschieben – auch wenn die militärischen Auseinandersetzungen nachgelassen hätten.
Grausame Schilderungen
Die «erschütternden Aussagen» von Betroffenen zeigten, dass Syrien kein sicherer Ort für Rückkehrer sei. «Es verstösst gegen das Völkerrecht, Menschen in ein Land abzuschieben, in dem sie Gefahr laufen, verschleppt und gefoltert zu werden», erklärte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
Vollständiger Bericht von Amnesty International
Eine Frau berichtete unter anderem, wie Geheimdienstmitarbeiter ihre Tochter an einem Grenzübergang vor ihren Augen sexuell schwer missbrauchten. Es seien auch ein 13 Jahre alter Junge und ein fünf Jahre altes Mädchen vergewaltigt worden, schreibt Amnesty weiter.
Rückkehrer gelten als Oppositionsanhänger
Nach Amnesty-Einschätzung werden Rückkehrer in Syrien als Anhänger der Opposition betrachtet, weil sie zuvor vertrieben worden sind. Der Bericht stützt sich auf Interviews mit 41 syrischen Frauen und Männern, darunter Rückkehrer und Angehörige.
In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, nachdem Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Demonstrationen vorgegangen waren. Seitdem sind mehr als zwölf Millionen Menschen geflohen, rund die Hälfte davon ins Ausland. Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad kontrollieren mittlerweile wieder rund zwei Drittel des Landes.
Die Gewalt war in den vergangenen Monaten zurückgegangen. Dennoch kommt es unter anderem immer wieder zu Luftangriffen auf Rebellengebiete.