- Nach dem Schulmassaker mit 21 Opfern im US-Bundesstaat Texas hat die zuständige Sicherheitsbehörde schwere Fehler bei dem Einsatz eingeräumt.
- Es sei falsch gewesen, nicht früher in den Klassenraum einzudringen, in dem sich der Amokläufer verschanzt hatte, so der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, Steven McCraw.
- Die Polizei war wegen ihres Vorgehens während der Tat zunehmend in die Kritik geraten.
Aus Aussagen des Direktors der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, Steven McCraw, ergibt sich, dass trotz der Präsenz von 19 Beamten vor dem Klassenraum mehr als 45 Minuten lang keine Versuche unternommen worden sind, in den Raum einzudringen und den Schützen zu stoppen. «Es war die falsche Entscheidung. Punkt», sagte McCraw in Uvalde. «Dafür gibt es keine Entschuldigung.»
Statt in den Raum einzudringen, sei die Entscheidung getroffen worden, auf Spezialkräfte zu warten. Die Einsatzkräfte vor Ort seien davon ausgegangen, dass der Schütze nicht mehr schiesse, sondern sich lediglich verbarrikadiert habe. Dies habe sich im Nachhinein als Fehleinschätzung erwiesen. Erst um 12.50 Uhr öffneten Spezialkräfte die Tür zum Klassenraum mit einem Schlüssel, wie McCraw weiter schilderte. Diesen Schlüssel hätten sich die Einsatzkräfte vom Hausmeister besorgt.
Polizeinotrufe aus dem Klassenzimmer
Bei einer emotionalen Pressekonferenz gab Behördenchef McCraw weitere Details zur Tat bekannt. Er gab etwa an, dass mehrere Polizeinotrufe aus jenem Klassenraum abgesetzt worden seien, in dem sich der Amokläufer mit Kindern und Lehrern verschanzt hatte. McCraw geriet deutlich unter Druck.
Auf die Frage, wie viele Kinder während der Wartezeit erschossen worden seien und andernfalls womöglich hätten gerettet werden können, sagte er, dies werde noch untersucht. «Wir sind nicht hier, um zu verteidigen, was passiert ist», sagte er. «Wir sind hier, um die Fakten darzulegen.»
Die Polizei war wegen ihres Vorgehens während des Massakers zunehmend in die Kritik geraten. Eltern werfen den Einsatzkräften vor, zu lange untätig gewesen zu sein und nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben.
Kritische Fragen von Eltern
Bei der Pressekonferenz am Donnerstag gerieten die Behörden unter Rechtfertigungsdruck. «Warum klären Sie das nicht auf und erklären uns, wie es sein kann, dass ihre Beamten eine Stunde lang drin waren (...), aber niemand in der Lage war, in diesen Raum zu gelangen?», fragte ein Journalist.
Ich habe einem der Beamten selbst gesagt, wenn sie nicht hineingehen wollen, sollen sie mir seine Waffe und eine Weste leihen und ich werde selbst hineingehen.
Zuletzt wurden immer mehr kritische Stimmen von Eltern aus Uvalde laut. Sie werfen der Polizei vor, zu zögerlich gehandelt zu haben. «Ich habe einem der Beamten selbst gesagt, wenn sie nicht hineingehen wollen, sollen sie mir seine Waffe und eine Weste leihen und ich werde selbst hineingehen, um die Sache zu regeln», sagte ein Vater eines Überlebenden gegenüber CNN. Andere Eltern äusserten sich ähnlich in US-Medien.