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«Ein Bild von Männlichkeit»
Aus SRF 4 News aktuell vom 15.07.2024. Bild: Keystone/Lee Jin-Man
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Andere Wirkung als geplant Blick zurück: Attentate verhelfen zum Heldenstatus

Julius Cäsar, Kennedy und Reagan: Anschläge tragen zur Legendenbildung bei, wie ein Historiker sagt.

Die Motivation der Attentäter: Der Historiker Michael Sommer von der Universität Oldenburg in Deutschland hat die Intentionen von Attentätern und die späteren Auswirkungen von Anschlägen auf bekannte Persönlichkeiten erforscht. Er sagt: «Das Komische ist, dass die Attentäter nicht das erreicht haben, was sie im Sinn hatten.»

Das Beispiel Julius Cäsar: Die Mörder von Cäsar wollten die Republik wiederhaben und dem Rad der Geschichte in die Speichen greifen, so der Forscher. «Stattdessen haben sie es aber unglaublich beschleunigt. Sie haben die Autokratie, die sie beseitigen wollten, erst möglich gemacht.»

Das Beispiel Martin Luther King: Der Mörder habe den Prozess der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner stoppen wollen. «Doch der Mord an Martin Luther King war ein Fanal und hat der Bewegung erst recht Legitimität verliehen.»

Unbeabsichtigte Nachwirkung: Zwei andere Beispiele aus der US-Geschichte zeigen, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Betroffen nach dem Attentat verändert hat. So sagt Sommer: «Nach dem Mord an John F. Kennedy wurde aus Kennedy ein Mythos, eine überlebensgrosse Figur, was sich auf seinen Nachfolger Lyndon B. Johnson auswirkte.» Auch Ronald Reagan, der 1981 einen Attentatsversuch überlebte, sei zu einer überlebensgrossen Figur geworden, obwohl er als Präsident vorher keine wirklich erfolgreiche Zeit gehabt habe, wie Sommer sagt. «Man kann dadurch, dass man einen Mordanschlag auf einen Präsidenten verübt, dessen Politik stabilisieren», schliesst der Forscher daraus.

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Attentate auf US-Präsidenten: ein Rückblick
Aus Tagesschau vom 14.07.2024.
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Die Bildsprache für sich genutzt: Das Attentat auf Trump steht wie erwähnt in einer Reihe von Anschlägen auf Persönlichkeiten in den USA. Trumps Reaktion nach dem Attentat – die geballte Faust – habe ein «grandioses politisches Bild» geschaffen, das die Überhöhung verstärken werde, so der Forscher. «Die Ikonografie: Donald Trump verletzt, das Blut spritzt, er steht aber auf und reckt die Faust.» Das demonstriere die reine Männlichkeit, was in krassem Gegensatz zu Biden und seinen Aussetzern stehe.

SRF 4 News, 15.07.2024, 07:20 Uhr ; 

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