- Das Militär von Nordkorea soll mehr als 200 Artilleriegeschosse in Richtung Südkorea abgefeuert haben.
- Schäden hätten die Granaten keine angerichtet, sagt das südkoreanische Verteidigungsministerium.
- Die Armee habe aber die Bewohnerinnen und Bewohner der Insel Yeonpyeong aufgefordert, in Schutzräumen unterzukommen.
Inmitten bedrohlich wachsender Spannungen haben Süd- und Nordkorea jeweils Schiessübungen nahe ihrer umstrittenen Seegrenze abgehalten. Nordkoreas Militär habe am Freitag an der Westküste mehr als 200 Granaten ins Gelbe Meer abgefeuert, teilte der Generalstab in Seoul mit. Schäden seien dabei keine entstanden. Sie seien nördlich der Seegrenzlinie in einer militärischen Pufferzone ins Wasser gefallen.
Die Schüsse lösten auf grenznahen südkoreanischen Inseln Alarm aus. Die Bewohner und Bewohnerinnen der Insel Yeonpyeong wurden vom Militär aufgefordert, sich in Schutzräume zu begeben. Yeonpyeong liegt in der Nähe der Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea. Die Insel war 2010 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie – vier Menschen wurden damals getötet.
Lage ist so angespannt wie seit Jahren nicht mehr
Südkoreas Militär reagierte unter Einsatz von Panzerhaubitzen und anderen Geschützen mit eigenen Schiessübungen auf zwei der Inseln.
Die neuen Schiessübungen Nordkoreas wurden auch als Antwort auf ein gemeinsames Artillerietraining der Streitkräfte der USA und Südkoreas nahe der Landesgrenze gesehen. Das Training hatte nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag begonnen und sollte am Freitag fortgesetzt werden.
Wegen des nordkoreanischen Starts eines Spionagesatelliten vor zwei Monaten hatte Südkorea ein bilaterales Militärabkommen von 2018 über Entspannungsmassnahmen an der Grenze in Teilen ausgesetzt. Nordkorea kündigte daraufhin an, sich an das komplette Abkommen nicht mehr halten zu wollen.
Die staatlich kontrollierten Medien Nordkoreas berichteten am Freitag, Machthaber Kim Jong-un habe beim Besuch einer Rüstungsfabrik dazu aufgerufen, die Produktion mobiler Raketenstartrampen auszubauen. Die Verteidigungsfähigkeiten müssten gestärkt werden, «um für eine militärische Machtprobe mit dem Feind» vorbereitet zu sein, wurde Kim zitiert.