Wie stark ist die südkoreanische Armee? «Sehr stark, gut ausgerüstet und ausgebildet», sagt Elisabeth Suh, Korea-Kennerin und Forscherin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik – einem unabhängigen Thinktank in Berlin. Das relativ reiche Südkorea habe seit Jahrzehnten viel investiert. Entsprechend könne er auch viel Geld in die Verteidigung und vor allem in die neusten Waffensysteme investieren. Zudem ist Südkorea ein Verbündeter der USA und deshalb durch die amerikanische nukleare Abschreckung geschützt.
Wer ist stärker, Nord- oder Südkorea? Nordkorea hat etwas mehr als eine Million aktive Soldaten, welche durchschnittlich acht Jahre in der Wehrdienstpflicht stehen. Der südliche Nachbar kann weniger als die Hälfte, also rund eine halbe Million aktive Soldaten, vorweisen und sie müssen nur etwa zwei Jahre dienen. Des Weiteren besitzt das Land des Diktators Kim Jong-un Nuklearwaffen. Zwar habe Südkorea weniger Soldaten und keine Nuklearwaffen, aber sowohl bei konventionellen als auch bei Hightech-Waffensystemen die bessere Ausrüstung. «Ich würde Südkorea noch als stärkere Kraft bezeichnen», sagt Suh.
Welche Bedeutung hat das südkoreanische Militär in der Bevölkerung? Südkorea fühlt sich gemäss Suh wegen der ständigen Raketentests Nordkoreas bedroht. Deshalb spielten Themen wie nationale Verteidigung, Sicherheit und Militär eine «grosse politische und gesellschaftliche Rolle». Es sei auch Teil des Männerbilds in Südkorea.
Was wird an der südkoreanischen Armee kritisiert? Die Armee Südkoreas gilt nicht als vorbildlich im Umgang mit seinen Wehrpflichtigen. «Seit Jahren, und auch heute noch, gibt es viele Skandale. Die Wehrpflichtigen werden nicht gut behandelt, haben einen belastenden Alltag und es gibt soziale Probleme wie Mobbing. Man hört auch von vereinzelten Suiziden», sagt Suh. Es gebe Reformen, auch unter dem jetzigen Präsidenten Yoon Suk-yeol, um das Leben der Wehrpflichtigen zu verbessern. Aber es sei noch einiges zu machen.
Ein weltberühmter Pop-Star wurde neulich rekrutiert. Was erwartet ihn im südkoreanischen Militärdienst? Kim Seok-jin, oder nur Jin, ist Mitglied der weltberühmten Boygroup BTS und ist von der südkoreanischen Armee eingezogen worden. Der 30-jährige Superstar sei in einer Baracke, wo er ein Grundlagentraining für fünf Wochen absolviere, erklärt die Korea-Kennerin. Er sei relativ nah – etwa 20 Kilometer – an der nordkoreanischen Grenze stationiert. Ob er an die Grenze zu Nordkorea geschickt wird, ist noch unklar. Das wird sich nach dem Grundlagentraining zeigen. Denn dann wird er an einen anderen Ort untergebracht, wo er die restlichen 18 bis 21 Monate verweilen wird.
Was hat die Schweiz mit der südkoreanischen Armee zu tun? Südkorea befindet sich formell seit über 70 Jahren mit Nordkorea im Krieg. Statt eines Friedensvertrags gilt ein Waffenstillstand seit 1953. Um diesen zu überwachen, bildet die Schweiz zusammen mit Schweden eine neutrale Überwachungsmission. Offiziere – davon fünf aus der Schweiz – sind unbewaffnet und als neutrale Beobachter vor Ort. Sie behalten Militärübungen im Auge und untersuchen, wenn der Waffenstillstand verletzt wird.
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